Preusse76 hat geschrieben: ↑So 8. Mai 2022, 12:08
Theo hat geschrieben: ↑Do 5. Mai 2022, 11:36
Der Unterschied, damals hatten wir eine Mannschaft und dieses Gebilde ist über die Zeit immer mehr verschwunden.
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Wo schlussendlich der Fehler lag, das uns diese mannschaftliche Geschlossenheit abhanden gekommen ist, wahrscheinlich von allem ein bisschen. Kaderzusammenstellung, häufige Trainerwechsel, überschätzte zu teure Spieler usw.
Sehr schön formuliert!
Ich glaube u. a., dass unsere Kaderzusammenstellung viel zu lange und zu stark von unserem Geschäftsmodel (Talentschiede) bestimmt wurde. Wir haben es mittlerweile so weit auf die Spitze getrieben, dass sich die Frage stellt, was uns als Fußballverein wichtiger ist:
maximale Transfererlöse oder sportlicher Erfolg?
Ich habe sogar den Eindruck, dass diese Frage vereinsintern bereits neu bewertet worden ist.
(Vor zwei Monaten erschien ein interessanter Artikel über unsere Personalpolitik auf n-tv:
Der Diamantendealer ist am Ende)
Ich finde dem Artikel fehlt die analytische Präzision. Er beschreibt das Symptom, dass man zu abhängig von 20 Jährigen ist, aber bei der Frage wieso das so ist verliert er sich. Denn wir haben die letzten Jahre durchaus eine klare Strategie gefahren, die aus mehr Bestand als nur ein Durchlauferhitzer für Supertalente zu sein.
Wir haben zum Beispiel mit Hummels und Witsel versucht immens viel Erfahrung und Führungsqualitäten in den Kader zu holen.
Wir haben einen Haufen Deutscher/Bundesligaspieler im 20-30mio Bereich verpflichtet, die auch deutlich jenseits des Teenageralters waren und lange bleiben sollten.
Der Punkt ist einfach, dass die Spieler der ersten Kategorie (und eben auch Reus, bzw Piszczek) mittlerweile doch spürbar aufs Karriereende zugehen und dass kaum ein Transfer der letzten Kategorie so richtig gezündet hat. Sodass dann eben besonderns viel Last bei den ganz jungen hängen bleibt. Davon abgesehen wird es auch bei einer guten Umsetzung immer noch so sein, dass die Sanchos und Haalands sehr früh Führungsspieler sind, weil wir es uns im Normalfall gar nicht leisten können gefestigte Topspieler zu holen, bzw halten, wenn sie nicht sehr jung oder sehr alt sind.
Das was der Artikel jetzt als Kehrtwende verkauft ist doch in vielerlei Hinsicht die gleiche Strategie wie vorher, nur mit dem Prinzip: neue Runde neues Glück.
Dass Kobels Verpflichtung hervorgehoben wird, ist da sogar ziemlich witzig: man hat einen 24 Jahre alten Schweizer Keeper gekauft, nachdem er bei einem kleineren Bundesligaclub seine Durchbruchssaison gespielt hat. Erinnert uns das vielleicht an jemanden?
Malen sei ein Richtungswechsel weil er schon 23 Jahre alt ist und deshalb vielleicht länger bleibt. Julian Brandt? Maxi Philipp? Akanji?
Ich finde nicht, dass unser Problem die Altersstruktur der Einkäufe war und sehe da bis jetzt auch kein radikales Umdenken. Nimmt man es genau, dann wird der Altersschnitt wenn überhaupt eher noch runtergefarhen, weil man jetzt die Bank mehr mit seinen Nachwuchsspielern füllen will/muss. Die strategische Korrektur erfolgt vor allem darüber, dass man gewisse Tugenden wieder mehr in den Vordergrund rückt und versucht sich wieder klarer an einer bestimmten Spielidee zu orientieren. Ansonten kann man aber für so ziemlich jeden Spieler, der jetzt gehandelt wird vergleichbare Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit finden. Die einzige Ausnahme ist da vielleicht Süle, weil es einfach ein extrem glücklicher Zufall ist, dass man einen Stammspieler von Bayern im besten Alter ablösefrei verpflichten konnte.