Krieg in der Ukraine

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Schwejk
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Re: Krieg in der Ukraine

#1201 Beitrag von Schwejk » Fr 26. Apr 2024, 20:02

Immerhin blieb uns (bisher?) die Umbenennung der AfD in „Vereintes Deutschland“ oder “Deutsche Einheit“ erspart, wie im Zusammenhang mit der Erarbeitung eines neuen Konzeptes „für die Partei Alternative für Deutschland (…), um ihre Umfragewerte zu steigern und bei Wahlen auf allen Ebenen eine Mehrheit zu erreichen«, in Moskau diskutiert wurde.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1202 Beitrag von Ignazius5 » Sa 27. Apr 2024, 00:47

Absolut anklickenswertes Diskussionsformat - aktuell:
Kann man schon mal reinhören. Ist aber dennoch irgendwie interessant, dass man sich jetzt über Sicherheitsfragen bzw. Architekturen unterhält. Sozusagen wo das Kind bereits im Brunnen sitzt. Hätte man vielleicht auch mal früher tun sollen. Es ist wirklich zu bedauern, dass die Menschen im Angesicht der ganzen globalen Probleme wertvolle Ressourcen für Rüstung und Kriege raushauen sowie gleichzeitig z.B. bei dem Klimaschutzgesetz die Sektorenziele streichen.
Einer der engsten Vertrauten von Wladimir Putin, der inzwischen für alle Einflussoperationen im Ausland zuständig ist, hat 2022 einen Auftrag erteilt: ein Strategiepapier für die AfD zu entwerfen. Das Ziel: die Partei zu stärken. Es liegt uns vor.
Ich fürchte, auch das wird nicht all zu viel geneigte Wähler vom Kreuzchen abhalten. Dafür ist inzwischen die Wählerschaft auch zu gemischt. Da geht's ums Auto, um die Heizung, um den Urlaub, um Antiestablishment, Überalterung und Einwanderung. Klar auch "autoritär" gefärbt. Sicherlich auch der Kampf um Ressourcenzugang. Deshalb zum Teil auch die neu entdeckte Russlandfreundlichkeit. Das schafft letztlich alles Anschlussfähigkeit.

Auch interessant, wie sich im Zuge der AfD Zuwächse viele Parteien plötzlich im Draufhauen profilieren.

Gruß Ignazius

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Zubitoni
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Re: Krieg in der Ukraine

#1203 Beitrag von Zubitoni » Sa 27. Apr 2024, 08:32

Naja wenn einem gewahr wird, dsss die „Partei“ im Grunde nur ein Gespinst chinas und russlands ist, kann ein Mensch aus Deutschland doch wirklich gar nicht mehr davon ausgehen, dass diese Organisation auch nur eines seiner deutschen Probleme löst. Als rechte Partei zumindest die logische Abdeckung in der Landschaft, so aber unwählbar.
Dummheit verliert am Ende immer. Bis dahin kann‘s nur sehr teuer werden…

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Re: Krieg in der Ukraine

#1204 Beitrag von Ignazius5 » Sa 27. Apr 2024, 10:35

@Zubitoni: Bedauerlich daran ist nur, dass die anderen Parteien gefühlt auch keinen genauen Plan oder ein Ohr für die diversen Probleme zu haben scheinen. Manche Tendenz "etablierter Parteien" geht allenfalls Richtung Verschärfung. Vor allem auch in Bezug auf die untersten oder schwächeren Bereiche der Gesellschaft. Siehe als Beispiel Ablehnung der Erhöhung des Mindestlohnen. (CDU)

Sie auch Klima bzw. Umweltschutz.

Alle wissenschaftlichen Beiräte sagen:" Lasst die Sektorenziele bestehen!", die Politik tut genau das Gegenteil und beschließt deren Streichung. Warum? Weil Wissing mit Fahrverboten droht. Und dann? ;)

Auch weil Alternativen abseits der autogerechten Stadt im politischen Spektrum total fehlen. "Werte Union" und AfD würden diesbezüglich sowieso vieles wieder rückgängig machen oder gleich ganz sein lassen. Und genau das trifft offenbar den Nerv vieler Wähler!

"Verschwörungstheoretisch" sehen die in China oder Russland halt auch einen Markt, der erhalten werden muss und es dafür gute Beziehungen braucht. Letztlich bespitzelt die NSA uns ja auch. Oder betreiben unfairen Wettbewerb, in dem sie mit steuerlichen Vorteile ausländische Unternehmen anwerben. Anders: Ich glaube kaum, dass entlarvte Umstände wirklich eine Rolle bei der Entscheidung spielt.

Im Spiegel veröffentlicht man inzwischen auch so Slogans wie: "Von den USA lernen, heißt Siegen lernen." ;) (Sauga, Zusammenhang)
In der Tendenz pro weitere Liberalisierung der Arbeitsmärkte. Trifft ja in der Hauptsache dann das unterste Drittel. Wo wird die Wählerschaft der AfD rekrutiert? Genau in dem Bereich.

Und es gibt auch nicht wenige aus der Wirtschaft, welche die schnelle "Planumsetzung" (siehe Flugplazbau usw.), ohne all die Bürokraten, Umweltschützer und oder Faulpelze durchaus etwas abgewinnen können und China als Beispiel gelungener "Entwicklungspolitik" sehen. (Wachstumsraten usw.) Auch da gibt es viele Wähler der AfD! Vorteilnehmer.

Gruß Ignazius

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Re: Krieg in der Ukraine

#1205 Beitrag von Schwejk » Sa 27. Apr 2024, 10:56

Dann bin ich mal so fesch, launig, kurz und bündig eine Alternative für das „Draufhauen" und für die Idee einer false balance, die zudem unausweichlich wiederum die Frage nach einem „cui bono?“ beinhaltet, darzulegen:

Man bilde gemeinsam mit Vertretern der AfD eine Stuhlreihe, um hoffnungsvoll und wohlgemut in einem herrschaftsfreien, d.h. von empirischen Zwängen befreiten Diskurs an dem Herausmendeln einer gemeinsamen, d.h. v.a. wertfreien Position oder gar von Letztgewissheiten zu arbeiten. Denn so geht Politik … in Wolkenkuckucksheimen.

Im Übrigen erscheint es mir kaum notwendig zu sein, um uns hier über die dilettantische Politik der Ampel lange auszulassen, die keineswegs zu heilen ist, lege man sie in die Hände von Rechtspopulisten. Im Gegenteil: Aus der Lösung eines Problems ergäbe sich dessen Verschärfung.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1206 Beitrag von Ignazius5 » Sa 27. Apr 2024, 11:59

Im Übrigen erscheint es mir kaum notwendig zu sein, um uns hier über die dilettantische Politik der Ampel lange auszulassen, die keineswegs zu heilen ist, lege man sie in die Hände von Rechtspopulisten. Im Gegenteil: Aus der Lösung eines Problems ergäbe sich dessen Verschärfung.
;) Natürlich nicht! Aber offenbar scheint das der Trend zu sein. Teilweise auch bedingt durch die Verschärfung des Konfliktes. Und sehr wahrscheinlich auch nach dessen Beendigung.

Und es ging nur um die Zuwächse der Wählerschaft der AfD, die sich auch durch die aktuellen Enthüllungen nicht signifikant verändern werden. Glaube ich. Und sich, wie gesagt, eher im Überbieten jener angestrebten Politik der AfD ergötzen.

Das hat nicht nur was mit Wolkenkuckucksheim zu tun. Das betrifft auch ganz reale Zukunftsängste.

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Re: Krieg in der Ukraine

#1207 Beitrag von Schwejk » Sa 27. Apr 2024, 12:08

Und es ging nur um die Zuwächse der Wählerschaft der AfD, die sich auch durch die aktuellen Enthüllungen nicht signifikant verändern werden. Glaube ich. .
Das entbindet den politischen Gegner ja nicht von einer berechtigten und massiven Kritik. An den rechtspopulistischen Hardcore-Jünger der AfD kommt man ohnehin nicht mehr ran.
Das hat nicht nur was mit Wolkenkuckucksheim zu tun. Das betrifft auch ganz reale Zukunftsängste.
Ich lese mich was anderes aussagen. (AcI). ;)

Und "ganz reale Zukunftsängste" aufzuheben, wiewohl überhaupt (anthropologisch?) möglich, erwarte ich nicht von der AfD, wohl aber sie zu verschärfen, gälte das Kohlsche Klugwort: "Entscheidend ist, was hinten rauskommt".
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Re: Krieg in der Ukraine

#1208 Beitrag von jasper1902 » Sa 27. Apr 2024, 13:37

Neben der absolut positiven Nachricht, dass die Werte der AfD endlich nach unten gehen bin ich trotz allem der Meinung, dass
es hier mehr um den fürchterlichen Krieg gehen sollte, sorry.

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Re: Krieg in der Ukraine

#1209 Beitrag von crborusse » So 19. Mai 2024, 01:48

Boxfans hier? Super Kampf zwischen Fury und Usyk. Der Ukrainer Usyk jetzt undisputed Champion.
Statistik zum Revierderby: Jedes Mal, wenn der BVB gegen Schalke gewonnen, verloren oder unentschieden gespielt hat, wurde Schalke nicht Deutscher Meister.

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Re: Krieg in der Ukraine

#1210 Beitrag von Schwejk » So 26. Mai 2024, 19:20

Womöglich die entscheidende Phase des Krieges
Am Rande der außen- und sicherheitspolitischen Lennart-Meri-Konferenz in der estnischen Hauptstadt Tallinn warnten baltische Abgeordnete in der vergangenen Woche Regierungsvertreter aus Berlin vor den Folgen der deutschen Politik. Ihr Argument geht so: Gelingt den Russen im Osten der Ukraine ein strategischer Durchbruch, weil der Westen Kiew nur halbherzig hilft, könnte sich die Lage dramatisch zuspitzen.

In einem solchen Fall würden die baltischen Staaten und Polen nicht warten, bis russische Truppen an ihrer Grenze aufmarschierten, warnten die baltischen Politiker – sie würden also selbst Truppen in die Ukraine schicken. Und was das bedeute, sei doch klar: Die Nato würde Kriegspartei. Genau davor fürchten sich Kanzler und US-Präsident doch zu Recht. Wer den Krieg durch übertriebene Zurückhaltung eingrenzen wolle, riskiere in Wahrheit, dass er außer Kontrolle gerate, so die Analyse.
(SPON+)
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Re: Krieg in der Ukraine

#1211 Beitrag von Schwejk » Di 4. Jun 2024, 11:45

S-300-Raketensystem - Ukraine trifft offenbar russisches Raketensystem mit westlichen Waffen
Die USA, Deutschland und weitere westliche Länder haben der Ukraine erlaubt, mit ihren Waffen militärische Ziele in Russland anzugreifen. Ein derartiger Einsatz war nun wohl erfolgreich.

https://www.spiegel.de/ausland/russland ... bee5db6814
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Re: Krieg in der Ukraine

#1212 Beitrag von Optimus » Di 11. Jun 2024, 19:43

Optimisten, Pessimisten - letztlich liegen beide falsch. Aber der Optimist lebt glücklicher.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1213 Beitrag von El Emma » Di 11. Jun 2024, 20:45

Schön gewendet, das mit der Entnazifizierung. ;)

Man sollte nur der Vollständigkeit und Redlichkeit halber ergänzen, dass auch die Wagenknechte die Rede boykottiert haben. Also hat Selenskyi den Bundestag gleichzeitig auch noch entstalinisiert!
:lol:
Was mißfällt, muß nicht mißraten sein.
(Karlheinz Deschner)

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Re: Krieg in der Ukraine

#1214 Beitrag von Ignazius5 » Di 11. Jun 2024, 21:05

Momentan herrscht aber auch eine etwas merkwürdige Stimmung im Land. Land auf Land ab sind konservative und reaktionäre Leute unterwegs, auch durchaus mit gewissem Ansehen, die zwar alle von Innovationen (etwas neu denken) und noch zu erfindenden Technologen reden, aber jegliche politische Entscheidung in diese Richtung eher ablehnen und vom Untergang Deutschland sprechen. Die letzten Krisen in ihrer Wirkung (Corona, Krieg, Flüchtlinge) nahezu ausblenden. Und sich im besten Falle am Rand der Problematik Umweltschutz oder klimatische Veränderung nähren. (Etwas neu denken!) (Boden, Luft, Wasser. Ist halt alles in bestem Zustand.)

Baden Württemberg z.B. säuft teilweise ab und dennoch verzeichnet die AfD Zuwächse. Keiner weiß eigentlich, warum dort solche Zuwächse zu verzeichnen sind. Wahrscheinlich weil die AfD das Aus des Verbrenners in der EU kippen sollen, oder so ähnlich. Man weißes nicht.

Gerade auch mal Vince Ebert Interview zur "Brutalen Wahrheit der Klimapolitik" gehört , weil ich halt irgendwie doch nicht widerstehen konnte. Das selbe Bild. Blühende Landschaften mal wieder durch die Agenda 2010. (?) Jedwedes Abweichen von Atomstrom eigentlich ein Frevel. So im Groben. Alles halt eine Frage zukünftig und noch zu erfindender Technologie. (Boden, Wasser, Luft. Aber nur nix ändern, sonst weniger Wohlstand.)

Hat zwar mit der Ukraine nicht all zu viel zu tun, ich weiß und entschuldige mich auch dafür, aber aktuell echt eine etwas seltsame Stimmung und Stimmungsmache im Land. Alles nur noch Ideologen, die sich gegenseitig ihre Ideologien um die Ohren hauen.

Ukraine: Ich meine, dass Kind sitzt nun mal schon im Brunnen. Da kommt es nicht mehr so sehr darauf an. Aber ein gefährliches oder risikoreiches Spiel mit offenem Feuer ist die zuletzt getroffene Entscheidung dann schon. Vielleicht ist es auch weniger schlimm, man weiß es nicht. Es kostet halt ne Menge Geld und sorgt aus meiner Sicht nicht zwangsläufig für weltpolitische Entspannung. Gerade auch auch in Bezug auf die oben angesprochenen Themen.

Gruß Ignazius

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Re: Krieg in der Ukraine

#1215 Beitrag von El Emma » Mi 12. Jun 2024, 08:25

Jedwedes Abweichen von Atomstrom eigentlich ein Frevel. So im Groben. Alles halt eine Frage zukünftig und noch zu erfindender Technologie. (Boden, Wasser, Luft. Aber nur nix ändern, sonst weniger Wohlstand.)
Prinzip ist: wer Entscheidungen trifft - und treffen muss, weil er/sie Regierungsverantwortung hat -, zieht regelmäßig die A-Karte. (Gilt spätestens seit Schröders Agenda 2010.) Die Leute wissen, dass es Veränderungen geben muss, weil sie tagtäglich erfahren, dass wir so nicht weitermachen können. Sie verfluchen aber gleichzeitig die, die es ihnen noch mal klar vor Augen halten. ("Wissen wir doch längst selber!") Und sie hassen die, die versuchen, die notwendigen Maßnahmen in praktische Politik umzusetzen. So konnte Robert Habeck von einem der beliebtesten, weil scharf und logisch argumentierenden Politiker vor der letzten Bundestagswahl zum Watschenmann in der Regierung absteigen.
Es gab schon in der Antike den alten Satz: "Das Volk liebt den Verrat und es hasst den Verräter." @Schweijk: es gibt bestimmt den passenden Aphorismus in Latein, wa? 😉 Heute nennen wir es gerne: kognitive Dissonanz.

Angewendet auf den Ukrainekrieg bedeutet das: Alle sehen das schreiende Unrecht, dass Putins Mordmaschinerie die Zivilbevölkerung im Nachbarland massakriert; von dort gingen übrigens keine Terroranschläge auf Russland aus, was den Vergleich mit Israel - Hamas/Gaza vollkommen schräg erscheinen lässt.
Aber kaum jemand von uns ist nach zwei Jahren noch bereit, persönliche Einbußen in Kauf zu nehmen, um der Ukraine zu helfen. Die Spendenbereitschaft ist abgesackt. Wir werden nicht für die Ukraine auf den nächsten Urlaub verzichten. Und sind auch nicht bereit, deutlich mehr für Energie und Lebensmittel zu zahlen, wenn der Krieg nicht zum Ende kommt. So viel ist uns die Freiheit anderer dann doch nicht wert. Zu unserem Glück haben die Amerikaner diese Gewissensfrage vor 80 Jahren noch anders beantwortet. Wir haben sie trotzdem zum Teil verachtet und gehasst, denn wir hatten ja den Frieden.

Wer sich heute vehement gegen die Unterstützung der Ukraine und die Verlängerung des Krieges ausspricht, will keinen Frieden. Sondern einfach nur seine Ruhe haben. Das ist das Versprechen von AfD und BSW, doch man ahnt, dass es nur ein hohles Gebilde sein kann, in dessen Inneren die Herrschaft von Autokraten wartet.
Was mißfällt, muß nicht mißraten sein.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1216 Beitrag von Schwejk » Mi 12. Jun 2024, 09:40

El Emma, deinen klugen Worten habe ich nichts mehr hinzuzufügen außer diesem noch, wenn ich schon so lschelmisch darum gebeten werde: ;)

Der zitierte Aphorismus „Das Volk liebt den Verrat und es hasst den Verräter“ lautet in der lateinischen Ursprungsform: „Proditionem amo, sed proditores non laudo („Ich liebe den Verrat, aber lobe nicht die Verräter“).

Er stammt übrigens nicht – wie oft zu lesen – von Caesar, sondern gemäß Plutarch von Augustus, der dies gegenüber dem König von Thrakien äußerte, nachdem dieser damit prahlte, zu ihm von Antonius übergelaufen zu sein.
Zuletzt geändert von Schwejk am Mi 12. Jun 2024, 10:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1217 Beitrag von LEF » Mi 12. Jun 2024, 09:46

El Emma hat geschrieben: Mi 12. Jun 2024, 08:25
Jedwedes Abweichen von Atomstrom eigentlich ein Frevel. So im Groben. Alles halt eine Frage zukünftig und noch zu erfindender Technologie. (Boden, Wasser, Luft. Aber nur nix ändern, sonst weniger Wohlstand.)
Prinzip ist: wer Entscheidungen trifft - und treffen muss, weil er/sie Regierungsverantwortung hat -, zieht regelmäßig die A-Karte. (Gilt spätestens seit Schröders Agenda 2010.) Die Leute wissen, dass es Veränderungen geben muss, weil sie tagtäglich erfahren, dass wir so nicht weitermachen können. Sie verfluchen aber gleichzeitig die, die es ihnen noch mal klar vor Augen halten. ("Wissen wir doch längst selber!") Und sie hassen die, die versuchen, die notwendigen Maßnahmen in praktische Politik umzusetzen. So konnte Robert Habeck von einem der beliebtesten, weil scharf und logisch argumentierenden Politiker vor der letzten Bundestagswahl zum Watschenmann in der Regierung absteigen.
Es gab schon in der Antike den alten Satz: "Das Volk liebt den Verrat und es hasst den Verräter." @Schweijk: es gibt bestimmt den passenden Aphorismus in Latein, wa? 😉 Heute nennen wir es gerne: kognitive Dissonanz.

Angewendet auf den Ukrainekrieg bedeutet das: Alle sehen das schreiende Unrecht, dass Putins Mordmaschinerie die Zivilbevölkerung im Nachbarland massakriert; von dort gingen übrigens keine Terroranschläge auf Russland aus, was den Vergleich mit Israel - Hamas/Gaza vollkommen schräg erscheinen lässt.
Aber kaum jemand von uns ist nach zwei Jahren noch bereit, persönliche Einbußen in Kauf zu nehmen, um der Ukraine zu helfen. Die Spendenbereitschaft ist abgesackt. Wir werden nicht für die Ukraine auf den nächsten Urlaub verzichten. Und sind auch nicht bereit, deutlich mehr für Energie und Lebensmittel zu zahlen, wenn der Krieg nicht zum Ende kommt. So viel ist uns die Freiheit anderer dann doch nicht wert. Zu unserem Glück haben die Amerikaner diese Gewissensfrage vor 80 Jahren noch anders beantwortet. Wir haben sie trotzdem zum Teil verachtet und gehasst, denn wir hatten ja den Frieden.

Wer sich heute vehement gegen die Unterstützung der Ukraine und die Verlängerung des Krieges ausspricht, will keinen Frieden. Sondern einfach nur seine Ruhe haben. Das ist das Versprechen von AfD und BSW, doch man ahnt, dass es nur ein hohles Gebilde sein kann, in dessen Inneren die Herrschaft von Autokraten wartet.
So sehe ich das auch. Ich stimme deinem Statement vollinhaltlich zu.

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Re: Krieg in der Ukraine

#1218 Beitrag von Schwejk » Mi 12. Jun 2024, 13:56

El Emma hat geschrieben: Di 11. Jun 2024, 20:45 Schön gewendet, das mit der Entnazifizierung. ;)

Man sollte nur der Vollständigkeit und Redlichkeit halber ergänzen, dass auch die Wagenknechte die Rede boykottiert haben. Also hat Selenskyi den Bundestag gleichzeitig auch noch entstalinisiert!
:lol:
#Die Lösung:
Primitive but effective, ey?
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