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von El Emma » Sa 12. Aug 2023, 09:07
Wie auch im Falle der deutschen "Wieder-Vereinigung" gab es für die osteuropäischen Länder nur ein historisches Zeitfenster, sich aus der grossrussischen Hegemonie herauszulösen. Und wie auch in jenem Falle war auch hier die Gelegenheit voraussichtlich ohne wirkliche Alternative - wie wir heute, nur eine Generation später, erkennen können.
Dem russischen Großreich, zu dem neben dem Kernland ja immer noch die Weiten und Völker jenseits des Ural bis hin zum Pazifik und zur Polarregion gehören, wohnt weiterhin schon aufgrund seiner Größe ein imperialistischer und diktatorischer Anspruch inne. Will sagen: so lange man in Moskau Anspruch auf die Knechtung des weiten Ostens erhebt, kann aus diesem Land keine Demokratie werden. Dass man aber darauf verzichten würde, gilt ebenso als undenkbar.
Auch der Anschluss der Ukraine an EU und NATO wäre also konsequent, wenn sie ihre Unabhängigkeit vom imperialen Nachbarn wirklich umsetzen wollte. Dass dies ein Russland unter Putin niemals zulassen würde, ist dagegen ausgemachte Sache. Man muss befürchten, dass sich ein unabsehbar langer Konflikt mit vielen Scharmützeln daraus entwickelt, denn in den Augen des Westens darf die Ukraine den Krieg nicht verlieren, damit Putin sich nicht bestätigt sieht und nach neuen Zielen greift. Die Ukraine darf den Krieg aber auch nicht gewinnen, da sodann der unmittelbare Konflikt der NATO mit Russland droht.
"Ich glaube fest an Zufälle." (Roberto Martinez)