Nöh, jedoch unerbittliche Forderungen gegen menschliche, allzumenschliche spontane Verhaltens- und Reaktionsformen zu stellen, sie einer "moralapostelhaften" Zensur zu unterziehen, sind imho nicht frei von der Gefahr, in den Sog des Stromes megalomaner Heilsversprechen zu geraten oder von vornherein mit dem Kainsmal fundamentalistischer Ideologie behaftet zu sein.
Und ist Schadenfreude oder Häme wirklich ein Charakteristikum des Bösen (in doppelter Wortbedeutung)?
So ist die Psychologin der verlinkten Kolumne wenig erstaunlich nachsichtiger mit diesen menschlichen Schwächen und das mit guten Gründen. U.a.:
I can't help myself. Ich empfinde diese Zeilen durchaus als plausibel und nachvollziehbar. Eine humane Perspektive auf tugendrigoristisch bewertete menschliche Unzulänglichkeiten. Nachsicht gegenüber menschlichen Schwächen zu zeigen, hat zudem den Charme der Bescheidenheit, ohne daß aus ihr ein Plädoyer für moralische Wurschtigkeit herauszulesen ist.Aus psychologischer Sicht kann ich sagen, dass es legitim ist, so zu empfinden, denn bestimmte Faktoren befeuern das Gefühl und machen es gerade in diesem Fall hochgradig wahrscheinlich. Bei Donald Trump kommen sehr viele Auslöser für Schadenfreude. (…)
Die Forschung zeigt, dass unter anderem drei Faktoren Schadenfreude sehr wahrscheinlich machen. Der erste Faktor ist die Überlegenheit und Dominanz eines Menschen. Wir empfinden Schadenfreude, wenn das Unglück einer Person widerfährt, die wir als überlegen einstufen. Meine Kollegen und ich haben im Detail gezeigt, dass vor allem Menschen, die ihren Status durch Dominanz und Einschüchterung anderer erlangt haben, Schadenfreude auslösen. Menschen, deren Status wir als durch Leistung verdient einschätzen, lösen das Gefühl selten aus. Auch den zweiten Faktor, der über Schadenfreude entscheidet, empfinden viele als passend zu Trump.
Aber gottlob man kann ja notfalls noch beichten in der Hoffnung, daß der Beichvater eine Absolution erteilt.
SCNR
Nächtle.