Tschuttiball hat geschrieben: ↑Mo 18. Okt 2021, 14:49
Pew hat geschrieben: ↑Mo 18. Okt 2021, 14:33
Die Schraube an der wir drehen können ist, dass wir eine gewisse Kultur im Club sehr konsequent umsetzen, dass wir bei Spielern noch mehr auf den Charakter bzw Antrieb schauen, dass wir Trainer holen und stärken, die da keine Kompromisse eingehen, Perfektionisten, die in jeder Situation Leistung fordern und dann auch den Mut haben notfalls einen der Topspieler auf die Bank zu setzen. Ein Beispiel dafür wäre zum Beispiel Nagelsmann, der einfach mit Leipzig die Meisterschaft als Ziel für sich und die Mannschaft ausgerufen hat und dann auch jedes Spiel so angegangen ist.
Hier bin ich voll dabei.
Wir sollten eine klare Kultur / Philosophie im Klub etablieren. Sprich klare Ausrichtung nach der Frage: Wofür steht der BVB?
Allein der Trainerwechsel von Bosz auf Favre und wieder zurück auf Terzic/Rose hat gezeigt, dass dies im Klub nicht völlig verankert ist. Sonst hätte man nie Favre geholt.
Man muss also dahin gehen, dass man erstens klar einen Spielstil vorgibt (Rose passt hier gut) und zweitens welche Spielertypen will man. Bei letzterem gehts dann eben nicht nur um die Fähigkeiten am Ball, sondern wichtig auch im Kopf. Sprich was für eine Mentalität muss Spieler XYZ mitbringen damit er beim BVB spielen darf.
Aktuell schauen wir viel zu sehr auf das spielerische. Auf den Charakter/Einstellung des Spielers wird noch zu wenig geschaut oder halt zu wenig intensiv. Da hat man ganz klar noch einen Hebel an dem man ziehen kann und muss. Dembele war zB ein Tiefpunkt in der Beziehung. Evtl hat man draus gelernt, aber es sollte auch wirklich durch die Bank durch im Klub gelebt werden. Sprich man muss dahin kommen, dass wenn man über den BVB spricht, jeder gleich ein gewisses Bild im Kopf hat. Wie das genau aussieht muss die sportliche Führung ausdefinieren, aber man muss auf das hinarbeiten.
Ansonsten? Weitere Sponsoren an Land holen.
Ich finde, das ist auch eher leicht dahingesagt. Einfach eine "klare" "Philosophie" vorgeben.
Im Idealfall hast Du Spieler, die fußballerisch alles mitbringen und dazu die richtige "Mentalität" mitbringen. Goretzka, Kimmich und Lewy sind da die naheliegenden Beispiele bei Bayern. Diese Idealkombination ist aber teuer und für uns nicht durchweg bezahlbar. Wobei man auch hier erwähnen muss, dass unsere beiden größten Talente (Bellingham und Haaland) zweifellos eine herausragende "Mentalität" haben. Man kann sich das aber nicht elfmal oder sogar öfter leisten.
Dein Modell klingt ein wenig so, als mache man die "Mentalität" zur obersten Maxime. Dann muss man aber tendenziell woanders Abstriche machen. Im Grunde genommen haben wir das doch gemacht: Can galt als absolutes "Mentalitätsmonster", Wolf ist auch so ein ehrgeiziger, bissiger Typ. Beide haben fußballerische Defizite, die man deutlich spürt. So gesehen ist die Aussage, wir würden viel zu sehr aufs spielerische achten, sogar tedenziell falsch, weil es genug Beispiele gibt, wo wir eher auf die "Mentalität" gesetzt haben als auf das spielerische. In dieser Saison herrscht ja so etwas wie Konsens, dass bei uns fußballerisch zu oft die individuelle Klasse fehlt. Das wird sicher nicht besser, wenn man jetzt die "Mentalität" über alles stellt. Es hieß ja auch oft genug, wir müssten wieder vermehrt auf Spieler setzen, die sich mit dem Verein identifizieren. Da haben wir mit Passlack auch ein gutes Beispiel für einen Spieler, der das sicher tut - aber dann eben qualitativ nicht den Anforderungen entspricht.
Insofern ist die Idee, man müsse sich nur einfach mal auf eine "Philosophie" festlegen, konsequent auf "Mentalität" setzen (und dann am besten noch die "Philosophie" auf einen spezifischen Trainertyp beschränken - als gebe es gute und passende Trainer wie Sand am Meer) und so irgendwie dahin kommen, dass "wenn man über den BVB spricht, jeder gleich ein gewisses Bild im Kopf hat", zwar nett und schön - aber schlussendlich auch nur eine Utopie, die man nicht einfach mit dem passenden Konzeptpapier erreicht.
Und schließlich sieht höhere Qualität auch schnell aus wie bessere "Mentalität". Gestern haben ja wieder alle neidisch nach München geguckt.
Theo hat geschrieben: ↑Do 21. Okt 2021, 09:27
Das ist genau das, was uns fehlt. Dieser extreme Willen unbedingt das Spiel zu gewinnen.
Die Bayern trumpfen ja nicht in erster Linie deshalb so auf, weil die Spieler mehr Willen haben, sondern deshalb, weil die alle genau wissen, was sie können. Die wissen auch bei Rückschlägen, dass sie immer in der Lage sind zurückzukommen. Da spielen selbstverstärkende Mechanismen eine große Rolle, die mehr mit akutem Selbstvertrauen zu tun haben als mit einer öminösen latenten "Mentalität", die die Bayern mysteriöserweise alle haben und die uns scheinbar komplett fehlt.
Da macht man es sich schon reichlich leicht, wenn man sagt, wir müssen nur "einfach" mal eine "Philosphie" entwickeln, die "konsequent" umsetzen und die "passenden" Spieler kaufen. Das ist doch am Ende des Tages mehr Floskel als substanzielle Forderung.