Quo vadis BVB?

Alles über den BVB hier rein
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Bor-ussia09
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Re: Quo vadis BVB?

#681 Beitrag von Bor-ussia09 » Mi 7. Apr 2021, 12:49

Shafirion hat geschrieben: Mi 7. Apr 2021, 11:43 Es ist deutlich erkennbar (und nach dieser Saison gut verständlich), dass viele sich für den Sommer nicht nur einen größeren Umbruch wünschen, sondern auch einen Wechsel in der Philosophie. Insofern möchte ich einfach mal mit ein paar Mythen aufräumen. Warum? Um zu zeigen, dass das alles - wie immer - nicht ganz so leicht ist, wie man es sich gerne und schnell mal macht. Das ganze wird auch relativ schnell widersprüchlich.

Als Aufhänger nehme ich typische Forenzitate, die man hier gerne und oft liest.

1. "Hauptsache die Mentalität stimmt"

Vielleicht der am häufigsten gelesene Satz. Dann muss man sich aber auch daran festhalten lassen. Gestern war das Paradebeispiel, dass das nicht geschieht. Emre Can ist sicher so etwas wie die personifizierte Mentalität. Ein Kämpfer und Malocher, der immer alles gibt und sich in jeden Ball wirft. Leider leistet er sich aber hin und wieder Fehlpässe. Wer ernstmacht mit der Aussage, "Hauptsache die Mentalität stimmt", müsste das locker verzeihen, solange Emre immer alles gibt. Aber gestern war der kollektive O-Ton ja eher: "Schmeißt den endlich aus der Mannschaft". Ja, dann kommt es wohl doch nicht nur oder vor allem auf die Mentalität an?

2. "Hauptsache Identifikation mit dem Verein"

Oft liest man auch, wir sollten zukünftig weniger auf Toptalente setzen und mehr auf Spieler, die sich echt mit uns identifizieren. Dann müsste man sich aber z.B. mit einem Marius Wolf arrangieren, der in BVB-Bettwäsche eingeschlafen ist und euphorisch zu uns wechselte. Der genügte aber auch recht schnell den eigenen Ansprüchen nicht mehr. Eine Ikone wir Schmelzer wurde auch ganz schnell zum roten Tuch, als er den Ansprüchen nicht mehr genügte. Dasselbe geschieht gerade bei Marco Reus. Natürlich wäre es ein denkbarer Philosophie-Wechsel, wenn man einfach in erster Linie auf Spieler setzte, die sich wirklich mit dem Verein identifizieren. Dann wäre aber der Umgang mit den genannten Spielern höchst widersprüchlich.

3. "Einfach mehr auf die jungen, hungrigen Spieler setzen"

Liest man auch ständig. Kann man natürlich als Philosophie vorgeben, dann aber bitte auch mit angepasstem Anspruch (lies: Mittelmaß). Wie oft wurde schon letzte Saison gefordert, "einfach mal" Morey oder Balerdi spielen zu lassen. "Das wird dann schon." "Schlechter als Akanji können sie es auch nicht machen." (Siehe dazu noch unter 5.) Morey hat diese Saison einige Einsatzzeiten bekommen; für viele ist er aber auch schon wieder das personifizierte Mittelmaß. Eine Philosophie, die auf die Jugend setzt, muss das aber auch durchziehen. Das kann kaum so aussehen, dass man Morey 15 Spiele gibt, ihn dann aufgibt, dann Passlack 15 Spiele gibt, dann dem RV aus der U23 und dann dem aus der U19. Und wenn einer von denen dann so richtig durchstarten sollte, hat man sofort wieder das Problem, dass der Spieler Begehrlichkeiten weckt und möglicherweise weg will.

4. "Hauptsache attraktiven Offensivfußball"

Das war ja der Kernweinwand gegen Favre. Favres Plädoyer für "Geduld" ist ihm am Ende zum Verhängnis geworden. Trotzdem steht und fällt der Erfolg einer ambitionierten Mannschaft mit der defensiven Stabilität. Favre wird auch erkannt haben, dass wir einfach sehr wacklig sind und dann kann man sich nicht auf einen Schlagabtausch einlassen, zumal wenn die eigene Offensive durchgängig nicht so richtig liefert. Der vielgelesene Satz "Alles ist besser als dieser Angsthasenfußball" ist daher m.E. problematisch. Das hat man ja bei Terzic schnell gesehen, bei dem wir deutlich instabiler wurden.

5. "Schlechter kann es ja nicht werden"

Auch das ist einfach kurzsichtig. Wie zu Favre oft genug gesagt: Der hat die Mannschaft täglich trainiert und konnte ihre Stärken und Schwächen wesentlich besser einschätzen als ein Haufen selbsternannter Experten in einem Internet-Forum. Am Ende des Tages hat er vermutlich den Fußball spielen lassen, der die effektivste Mischung versprochen hat. Dieser mag vielen hier nicht gefallen haben; aber selbstverständlich kann es noch schlechter gehen. Es ist keine allzu kühne These, dass die Effektivität unter Terzic eingebrochen ist (immerhin hat in der akuten Krise Favre auf Lebensversicherung Haaland verzichten müssen).


Warum schreibe ich das alles? Weil ich glaube, dass ein zentrales Problem diese Saison hier im Forum die Erwartungshaltung war. Die ist so weit gestiegen, dass schon nach dem ersten Punktverlust hier Weltuntergangsstimmung herrschte. Wir (die Fans) sind zu gierig geworden. Wir sind gut beraten, da wieder in die Spur zu finden.
Den radikalen Umbruch, bei dem der halbe Kader ausgetauscht wird, wird es aufgrund laufender Veträge und der finanziellen Lage in der Pandemie nicht geben.

Und selbst wenn er möglich wäre, bekommen wir halt keine überragenden Fußballer, die die richtige "Mentalität" mitbringen und sich dann auch noch mit dem Verein identifizieren. Natürlich kann man dann sagen: Wir legen nur auf eins davon Wert. Dann müsste man das aber m.E. auch konsequent tun.
Sehe ich im Großen und Ganzen ebenso.

Wobei ich den Spieltagsthread nicht so streng bewerten würden .Da spielen Emotionen eine große Rolle, dass ist dann so ähnlich wie vor der eigenen Glotze, zuerst wird über Spieler XY geschimpft ,ein paar Sekunden später wieder bejubelt.
Im Stadion ist es nicht anders .Unglückliche Szene ,durch Stadion geht ein Raunen und Stöhnen begleitet mit dem ein oder anderen Kommentar.
Augenblicke später steht das ganze Stadion wieder voll hinter dem Spieler/dem ganzen Team.

Die Erwartungshaltungen sind erst nicht seid dieser Saison zu hoch, dass war ein schleichender Prozess.
2-3Jahre nach der letzten Meisterschaft war erkennbar , dass die Unzufriedenheit bei dem ein oder anderen User zunahm.
Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben.

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Re: Quo vadis BVB?

#682 Beitrag von Herb » Mi 7. Apr 2021, 13:15

jasper1902 hat geschrieben: Mi 7. Apr 2021, 12:22
Kann ich nahezu so unterschreiben, auch wenn die Leistung in der Liga tatsächlich mehr als bescheiden ist.

sgG
Genau das spricht ja für ein Problem im Bereich der Mentalität und Identifikation mit dem Verein.

@Shafirion: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass diese Forderungen so in dieser Einseitigkeit hier erhoben worden sind. Ich denke, wir sind uns einig, dass es bei uns an der gesunden Mischung fehlt.

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Re: Quo vadis BVB?

#683 Beitrag von Exilruhri » Mi 7. Apr 2021, 13:48

@shafirion:
Dein Credo wäre dann:
6. Hauptsache, alles weiterlaufen lassen! ? :D
Mit dem Stein der Weisen macht ein Schlauer Schotter.

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Re: Quo vadis BVB?

#684 Beitrag von Shafirion » Do 8. Apr 2021, 13:17

Exilruhri hat geschrieben: Mi 7. Apr 2021, 13:48 @shafirion:
Dein Credo wäre dann:
6. Hauptsache, alles weiterlaufen lassen! ? :D
Wie kommst Du darauf?

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Re: Quo vadis BVB?

#685 Beitrag von jasper1902 » Do 8. Apr 2021, 13:39

Exilruhri hat geschrieben: Mi 7. Apr 2021, 13:48 @shafirion:
Dein Credo wäre dann:
6. Hauptsache, alles weiterlaufen lassen! ? :D
Aus meiner subjektiver Sicht ein schwacher Kommentar und nicht nachvollziehbar.

sgG

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Re: Quo vadis BVB?

#686 Beitrag von Zubitoni » Do 8. Apr 2021, 16:04

was mich etwas hoffnungsvoll stimmt, ist dass wir mit passlack, knauff und v.a. moukoko drei ambitionierte eigengewächse im team haben, die lust auf vollgas und lust auf den verein vorleben! diese jungs und gerne noch mehr davo sollten unbedingt weiter gepusht werden, dann wird ihr gewicht im team größer und ihre einstellung taugt hervorragend als muster für neuzugänge! natürlich darf dabei das leistungsprinzip nicht ganz außer acht gelassen, weil das dann eher kontraproduktiv wirken würde. aber bei ähnlicher leistung sollten diese jungs schon den vorzug erhalten.
Dummheit verliert am Ende immer. Bis dahin kann‘s nur sehr teuer werden…

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Re: Quo vadis BVB?

#687 Beitrag von Exilruhri » Do 8. Apr 2021, 16:07

jasper1902 hat geschrieben: Do 8. Apr 2021, 13:39
Exilruhri hat geschrieben: Mi 7. Apr 2021, 13:48 @shafirion:
Dein Credo wäre dann:
6. Hauptsache, alles weiterlaufen lassen! ? :D
Aus meiner subjektiver Sicht ein schwacher Kommentar und nicht nachvollziehbar.

sgG
Lassen wir 5 mal außen vor, aber die Punkte 1 - 4 spiegeln ja schon berechtigte Wünsche wider. Und da lohnt es m.E. mehr, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie denn umgesetzt werden können, als sie zu diskreditieren.
Meine subjektive Sicht. ;)
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Re: Quo vadis BVB?

#688 Beitrag von crossX » Do 8. Apr 2021, 20:04

Exilruhri hat geschrieben: Do 8. Apr 2021, 16:07 Lassen wir 5 mal außen vor, aber die Punkte 1 - 4 spiegeln ja schon berechtigte Wünsche wider. Und da lohnt es m.E. mehr, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie denn umgesetzt werden können, als sie zu diskreditieren.
Meine subjektive Sicht. ;)
Für einige im Forum scheint die Lösung sehr einfach: Watzke und Zorc vom Hof jagen, Mislintat holen, der zaubert schon die Wunderspieler aus dem Ärmel.
Und wenn nicht ist er halt der nächste der an den Pranger gestellt wird.

Ich kann mich gut erinnern wie hier oft nach gestandenen Spielern gefordert wurde, nur mit Talenten würde man nicht so weit kommen, gerade international. Das haben wir auch gemacht, und es ist gründlich schiefgelaufen. Es sind gerade die erfahrenen und gestandenen Spieler, die oft enttäuschen. Den jungen verzeiht man die Fehler auch einfacher, gerade wenn der Einsatz stimmt.
Leipzig fährt da eher ne andere Schiene. Die setzen auf unbekannte Talente und fahren damit wohl besser. Sie haben aber den Vorteil von Farmteams, die um einiges erfolgsversprechender sind als unsere U23.

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Re: Quo vadis BVB?

#689 Beitrag von bvbcol » Do 8. Apr 2021, 20:20

crossX hat geschrieben: Do 8. Apr 2021, 20:04
Exilruhri hat geschrieben: Do 8. Apr 2021, 16:07 Lassen wir 5 mal außen vor, aber die Punkte 1 - 4 spiegeln ja schon berechtigte Wünsche wider. Und da lohnt es m.E. mehr, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie denn umgesetzt werden können, als sie zu diskreditieren.
Meine subjektive Sicht. ;)
Für einige im Forum scheint die Lösung sehr einfach: Watzke und Zorc vom Hof jagen, Mislintat holen, der zaubert schon die Wunderspieler aus dem Ärmel.
Und wenn nicht ist er halt der nächste der an den Pranger gestellt wird.

Ich kann mich gut erinnern wie hier oft nach gestandenen Spielern gefordert wurde, nur mit Talenten würde man nicht so weit kommen, gerade international. Das haben wir auch gemacht, und es ist gründlich schiefgelaufen. Es sind gerade die erfahrenen und gestandenen Spieler, die oft enttäuschen. Den jungen verzeiht man die Fehler auch einfacher, gerade wenn der Einsatz stimmt.
Leipzig fährt da eher ne andere Schiene. Die setzen auf unbekannte Talente und fahren damit wohl besser. Sie haben aber den Vorteil von Farmteams, die um einiges erfolgsversprechender sind als unsere U23.
Das ist ja unser Problem, bei den gestandenen und erfahrenen scheint mir unsere sportliche Leitung mit ihren Einschätzungen nicht immer richtig zu liegen.

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Re: Quo vadis BVB?

#690 Beitrag von crossX » Do 8. Apr 2021, 20:31

Oder wir können uns die gestandenen Spieler mit entsprechender Qualität in allen Bereichen nicht leisten.

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Re: Quo vadis BVB?

#691 Beitrag von bvbcol » Do 8. Apr 2021, 20:39

crossX hat geschrieben: Do 8. Apr 2021, 20:31 Oder wir können uns die gestandenen Spieler mit entsprechender Qualität in allen Bereichen nicht leisten.
Man wird doch wohl nicht glauben, dass es nicht bezahlbare und bessere Spieler als manch vorhandene gegeben hätte.
Dann stimmt was mit dem Scouting in diesem Segment nicht.

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Re: Quo vadis BVB?

#692 Beitrag von El Emma » Do 8. Apr 2021, 21:31

Die Enttäuschung resultiert aus dem Erfolg. Dialektik rules.
In den 10er Jahren war BVB - Bayern der deutsche Clasico. Wir waren auf Augenhöhe und kurzzeitig sogar mal ganz vorne. Konnten in der CL sogar mit den ganz Großen mithalten.

Das war nicht von Dauer, weil unsere Erfolgssträhne des BVB zu wenig Fundament hatte. Es fehlten die global Player im Sponsoring, es fehlte das Flair von Metropolen, wahrscheinlich auch der Unterbau im Verein. Was Gladbach in den 70ern msl in der Bundesliga war, wurde der BVB plötzlich auf der nächsthöheren Ebene. Es konnte nicht dauerhaft so bleiben.

Was geblieben ist, sind1) die sportliche Anspruchs- und Erwartungshaltung, was zunächst mal nicht verkehrt ist. Geblieben sind aber 2) auch die astronomischen finanziellen Dimensionen, in denen man sich dabei bewegen muss. Und die 3) Ansprüche an Gerechtigkeit und Objektivität der Entscheidungen auf dem Platz haben sich durch die Technik zuletzt noch mächtig erhöht.

Nun stellen wir fest, dass die Punkte 1 und 3 nicht oder nur unzureichend eingelöst werden, während 2 konstant geblieben ist. Dieses asymmetrische Zusammenspiel erzeugt natürlich enormen Frust.
Allen ist das Denken erlaubt, doch vielen bleibt es erspart
(Curt Goetz)

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Re: Quo vadis BVB?

#693 Beitrag von Tschuttiball » Do 8. Apr 2021, 21:46

bvbcol hat geschrieben: Do 8. Apr 2021, 20:39
crossX hat geschrieben: Do 8. Apr 2021, 20:31 Oder wir können uns die gestandenen Spieler mit entsprechender Qualität in allen Bereichen nicht leisten.
Man wird doch wohl nicht glauben, dass es nicht bezahlbare und bessere Spieler als manch vorhandene gegeben hätte.
Dann stimmt was mit dem Scouting in diesem Segment nicht.
Korrekt.

Zumal es schon etwas Unsinn ist das hier (oder sonstwo) von vielen gefordert wird Watzke "vom Hof zu jagen". Glaube die grosse Mehrheit der BVB Fans sind sehr zufrieden mit Aki und sind froh, dass er noch weiter macht. Ich zB mag Aki sehr! Er dürfte gerne mehr Interviews geben wenns nach mir ginge.
Nein, man wünscht sich hier einfach Mislintat nebst Kehl zu installieren auf Dauer, weil die Aufgaben nicht weniger werden und Mislintat nachweislich top Arbeit liefert und abgeliefert hat. Wie man da auf "Watzke und Zorc vom Hof jagen" kommt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich wünsche mir zB einfach das Beste für den BVB und Sven wäre hier ein wichtiges Puzzleteil. Mehr Kompetenz schadet nie!
Vielen Dank für alles Herr Dr. Reinhard Rauball!

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Re: Quo vadis BVB?

#694 Beitrag von Optimus » Do 8. Apr 2021, 22:25

Tschutti,
ich bin auch für Mislintat + Kehl. Aber man soll nicht zu hohe Erwartungen haben. Mislintat war vom 1.7.2006 bis 30.11.2017. In den 11 Jahren waren auch Spieler verpflichtet worden die nicht bei uns gepasst haben. Ich kann mich an einige erinnern.
Aber ich würde mich freuen wenn er 2022 / 23 kommt. Ich glaube er wird seinen Vertrag beim VfB erfüllen.
Optimisten, Pessimisten - letztlich liegen beide falsch. Aber der Optimist lebt glücklicher.
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Re: Quo vadis BVB?

#695 Beitrag von bvbcol » Fr 9. Apr 2021, 14:27

Optimus hat geschrieben: Do 8. Apr 2021, 22:25 Tschutti,
ich bin auch für Mislintat + Kehl. Aber man soll nicht zu hohe Erwartungen haben. Mislintat war vom 1.7.2006 bis 30.11.2017. In den 11 Jahren waren auch Spieler verpflichtet worden die nicht bei uns gepasst haben. Ich kann mich an einige erinnern.
Aber ich würde mich freuen wenn er 2022 / 23 kommt. Ich glaube er wird seinen Vertrag beim VfB erfüllen.
Ich denke, dass Mislintat ein gutes bis sehr gutes Händchen für Talente besitzt, aber darüber hinaus er bzw. auch sein Team im mittleren Segment ihre Probleme haben, weil da die meisten schon auf die 6-7 Spitzenclubs verteilt sind und der Rest eben immer eine Wette bleibt.
Es bleibt wirklich nur bedarfsmäßig für das entsprechende System bzw. zu besetzende Position zu scouten, mit all seinen Unwägbarkeiten.

Nichts desto Trotz sollte man immer noch auf die Technik und Geschwindigkeit achten, und wie von mir schon mal erwähnt, nicht auf die Youtube Videos sondern auf das Verhalten auf dem Platz, wenn die eigenen Mannschaften verlieren. Ist da jemand, der dann auch nur mit schwimmt, oder doch jemand, der sich immer noch, wenn auch nur noch kämpferisch, dagegen stemmt.

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Re: Quo vadis BVB?

#696 Beitrag von Bernd1958 » Fr 9. Apr 2021, 17:53

Mislinat war mit seinem Team schon sehr erfolgreich. Manchmal passten die Spieler aber auch nicht zum Trainer. Ich persönlich würde Kehl nicht alleine lassen, sondern ihm Unterstützung zur Seite stellen

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Re: Quo vadis BVB?

#697 Beitrag von Optimus » Fr 9. Apr 2021, 18:01

Bernd1958 hat geschrieben: Fr 9. Apr 2021, 17:53 Mislinat war mit seinem Team schon sehr erfolgreich. Manchmal passten die Spieler aber auch nicht zum Trainer. Ich persönlich würde Kehl nicht alleine lassen, sondern ihm Unterstützung zur Seite stellen
Streu ich mal rein. Könnte bei manchen Vorfreude aufkommen.

:D
" Man hört in der Heimat, dass es die Anfragen längst gibt und sie ziemlich konkret sein sollen. Sein Haus in Dortmund hat Mislintat behalten, er lässt es gerade umbauen.
Optimisten, Pessimisten - letztlich liegen beide falsch. Aber der Optimist lebt glücklicher.
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Re: Quo vadis BVB?

#698 Beitrag von cloud88 » Sa 10. Apr 2021, 01:52

Letztendlich wird man nie alle unter einen Hut bekommen.
Das was sich die letzten Jahre herauskristallisiert hat:

1. Bei Talenten haben wir ein deutlich besseres Händchen als bei gestandenen Spielern.
Entweder überzeugen die meisten sportlich, oder wir Verkaufen sie teilweise noch mit einem gewinn. Das es nicht alle packen ist selbstverständlich, aber wie Isak oder Merino z.b. zeigen hat man keine schlechten Spieler geholt. Ich für meinen teil sehe lieber ein paar Talente bei uns die mal einen fehler machen, als teurere Erfahrene Spieler die genau so unkonstant sind.
Morey wurde gefordert und hat auch gezeigt das er das Niveau hat, viele vergessen nur zu schnell das er immer noch in der Phase ist, richtig Fuß im Profibereich zu fassen.
Hier fehlt es zu vielen an Geduld.

2. Wie schon bei 1 erwähnt, greifen wir bei Erfahren Spielern zu oft ins Klo. Schulz, Meunier, Can, Schürrle usw sind letztendlich keine Verbesserungen geworden, sondern haben einfach viel Geld verschlungen. Kurioserweise sehe ich jetzt nach Reus und Hummels keinen Spieler der länger als 1-2 Jahre uns richtig geholfen hat. Witsel und Co sind nach 1-1,5 Jahren mit ihrer Leistung eingebrochen. Paco ist vielleicht noch als guter Griff zu bewerten gewesen. Hier fehlt aber irgendwie das Händchen für, die Frage ist natürlich woran es liegt. Selbst Mislintat hat sich hier schon mit die Finger verbrannt.

3. Ein Hauptproblem ist die Ausgewogenheit des Kaders. Zu lange keine zweite 9 im Kader. Aktuell zu wenige richtige Außenstürmer. Dafür aber 3 oder 4 10er. Der Kader ist für Ballbesitz Fußball ausgelegt worden wenn man die Spielertypen sich betrachtet und macht auf dem 1 Blick Sinn. Aber es fällt auch dramatisch auf, das viele von ihrer Art nicht zusammenpassen. Die einen verschleppen lieber und machen es Geduldig, die anderen wollen Tempo im Angriff haben, so erkennt man häufig Löscher und mangelnde Anspielstationen in den richtigen Räumen. Es fällt einfach auf das die Mannschaft Favre nicht mehr wollte, da ihnen alles zu Geduldig war, gleichzeitig fehlen aber die richtigen Typen für ein System wie Terzic spielen lassen will. Im Sommer muss man den Kader drastisch an ein klares System anpassen.

4. Die Fans selber müssen wieder auf den Boden der Tatsachen kommen. Viel zu oft liest man seit Monaten nur noch Massive Kritik an den Punkten die shafirion aufgezählt hat. Ich nehme mich da auch in einigen Punkten nicht raus, das kann hier keiner. Aber es fällt einfach auf das viele keine Geduld mehr haben und zu einem extremen Hype verfallen, wenn einer ein paar gute Spiele gemacht hat. Akanji wird teilweise immer noch niedergemacht obwohl er sich diese Saison gefangen hat und nach Hummels deutlich der beste Abwehrspieler war. Meunier werden fehler angerechnet, wo man eigentlich auch mal Mitspieler hinterfragen muss, wieso er wie gegen City alleine gegen 2 Verteidigen muss. Man darf nicht vergessen es stand 1-1.
Ähnliches konnte man bei Brandt erleben. Götze wurde niedergemacht und Brandt in den Himmel gelobt. Ich hatte da schon gesagt das Brandt nicht so gut spielt wie es den anschein macht und das man mehr Bewerten muss als die Höhepunkte. Jetzt wo Götze weg ist und die Augen mehr auf Brandt gerichtet sind fällt es vielen auf und er wird zum teil übertrieben niedergeschrieben. Er war nicht immer schlecht diese Saison und er war und wird nie ein Zweikämpfer werden. Was mich hier stört das er zu oft hin und her geschoben wird und am ende keiner weiß wo er Spielen soll.
Ich denke einfach das jeder sich mal hinterfragen sollte, ob seine Ansprüche an die Spieler realistisch sind.

5. Für mich stellt sich daher die Frage ob die Mannschaft Menschlich zusammen passt. Die eine Gruppe sieht und als Durchgangsstation, bringt aber meistens ihre Leistung (Sancho, Haaland, Belleingham..), die anderen sehen den Verein als letzten Höhepunkt an (Can, Hummels, Reus, Meunier usw.), dazu wirkt es bei einigen Spielern so das sie zu wenig Respekt den Mitspielern gegenüber bringen. Z.b. Reyna der oft abgewunken hat, wenn ein Mitspieler einen fehler gemacht hat. Diese Gesten sind mir diese Saison mehrmals aufgefallen bei Haaland, Reyna, Reus usw. Ich war schon froh das Hummels letzte Woche Schulz trösten gegangen ist, bin mir nicht mal sicher ob er nicht der einzige war. Das sieht für mich nicht wie eine Truppe aus die gemeinsam auf dem Platz steht, sondern eine Ansammlung an Ich AGs die sich zum teil Überschätzen. Wenn ein Mitspieler einen schlechten Tag hat, oder in einer Formkriese steckt, habe ich nicht das Gefühl das der Rest ihn unterstützt.

6. Von daher hoffe ich das man in Zukunft versucht wieder mehr Spieler aus der eigenen Jugend hoch zu ziehen und langsam wieder ein Gebilde herein bekommt wo der Verein noch einen Wert hat. Lieber einen Passlack in der 2 reihe, als z.b. einen Schulz (nichts gegen ihn). Bei Passlack weiß ich einfach das er sich für den Verein den Ar.. aufreißt und solche Leute fehlten uns diese Saison zu oft. Liverpool war die letzten Jahre z.b. auch nicht so Erfolgreich weil man nur Weltstars im Kader hat, das Teamgefüge passte einfach besser.
Morey, Passlack, Raschl, Unbehaun, Collins usw sind Spieler die man einfach mehr fördern muss. Bei diesen Jungs sieht man das sie für den Verein spielen und nicht für den nächsten Wechsel. Mit dem richtigen Gerüst, wird man auch leichter spezielle Fälle wie Haaland verkraften, ohne die Stimmung bei den Gerüchten zu kippen.

7. Ich finde es daneben wie immer mehr auf die Verantwortlichen Personen Watzke, Zorc und Kehl eingedrescht wird. Egal was sie sagen oder machen es wird sofort von einem größeren teil kritisch gesehen, als ob diese Personen die letzten Idioten sind und den Verein zu Grunde richten. Es gibt nur ganz wenige sachen wo ich sagen würde das ich es 0 Nachvollziehen kann. Jede Trainer Entscheidung war nach zu vollziehen, genau so jede Entlassung. Bosz und Favre hatten die Mannschaft verloren aus verschiedenen Gründen. Stöger war eine Übergangslösung, der nur das Ziel CL erreichen hatte. Tuchel hat im Verein zu viel schlechte Stimmung verbreitet, auch wenn der Mythos gerne verbreitet wird das alles Watzke schuld ist. Selbst Terzic hat sinn gemacht und hätte vermutlich die CL erreicht wenn nicht Guerreiro + Sancho ausgefallen wären. Auch Favre hätte ohne die 2 besten Kreativespieler gewaltige Probleme bekommen.
Favre fehlte in den 11 Liga Spielen: 3 mal Haaland, 4x mal Hazard, 3 mal Guerreiro, 5 mal Schulz und 2 mal Meunier + Zagadou der ohne hin fast nur ausgefallen ist.
Terzic dagegen (stand heute): 3x mal Guerreiro, 12mal Witsel, 11 mal Hazard, 2 mal Moukoko, 2 mal Haaland, 4 mal Meunier usw..
Fairerweise muss man hier auch anmerken das Terzic mit Verletzungen Pech hatte und die Änderung der Ausrichtung, Taktik usw während des laufenden Wettbewerbes durchziehen musste, da es keine Winterpause gab. Stattdessen das Kranke Programm im Januar mit RB, VW, BMG, B04.
Das soll nicht heißen das er besser als Favre ist, oder der Wechsel richtig war. Aber es zeigt zumindest noch mal das es Gründe hat wieso es nicht am Schnürchen läuft und das der Wechsel im letzten Sommer hätte passieren müssen.

Das ist zumindest meine Persönliche Meinung zu dem ganzen. Wenn irgendwo ein dreher drinnen ist, dann Entschuldige ich mich schon einmal dafür, aber langsam ist es spät :lol: und das ganze viel länger geworden als ich eigentlich schreiben wollte.

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Re: Quo vadis BVB?

#699 Beitrag von Danny » Sa 10. Apr 2021, 08:15

Cloud, ein wirklich guter Beitrag, bei dem ich in fast allen Punkten absolut mit dir übereinstimme :thumbup:
Einzig zu Punkt 2 würde ich gerne noch was schreiben:
2. Wie schon bei 1 erwähnt, greifen wir bei Erfahren Spielern zu oft ins Klo. Schulz, Meunier, Can, Schürrle usw sind letztendlich keine Verbesserungen geworden, sondern haben einfach viel Geld verschlungen. Kurioserweise sehe ich jetzt nach Reus und Hummels keinen Spieler der länger als 1-2 Jahre uns richtig geholfen hat. Witsel und Co sind nach 1-1,5 Jahren mit ihrer Leistung eingebrochen. Paco ist vielleicht noch als guter Griff zu bewerten gewesen. Hier fehlt aber irgendwie das Händchen für, die Frage ist natürlich woran es liegt. Selbst Mislintat hat sich hier schon mit die Finger verbrannt.
Ich habe mir jetzt mal die ersten Seiten der Spielerthreads von Can, Meunier und Schulz hier durchgelesen; wenn man das macht, wird man feststellen, dass hier von uns fast einstimmig bei allen Dreien eine positive Erwartungshaltung zum Ausdruck gebracht wurde. Alle 3 wurden vom Großteil als Verstärkungen und gute Transfers gesehen und anhand ihrer Vorgeschichten als Bereicherung für unser Team empfunden.
Dass letztendlich vor allem Schulz und Meunier (Brandt natürlich ebenso) hinter den Erwartungen zurück bleiben, konnte man in der Form nicht wirklich vorhersehen. Ja, hier muss man sich fragen, woran das liegt und wie man dem entgegen wirken kann (der Punkt 3 in deiner Liste könnte die Antwort auf diese Frage sein und eventuell wäre wirklich Mislintat einer, der hier eine bessere Ausgewogenheit schaffen könnte).
Wenn dann noch andere Spieler ebenfalls öfters nicht die Leistung zeigen, die sie, wie man weiß, definitiv zeigen können (z.B. Reus), dann kommt eine Saison wie die jetzige raus; trotzdem finde ich nicht, dass man so pauschal sagen kann, dass die jeweiligen Transfers ein Griff ins Klo mit Ansage war.
Mit den Punkten 3-7 kann ich Wort für Wort konform gehen :thumbup:
Schwarz-gelbe Grüße, Dany

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Re: Quo vadis BVB?

#700 Beitrag von Tschuttiball » Sa 10. Apr 2021, 08:23

Wir spielen eine der schlechtesten Saisons mit einem der teuersten Kader und das trotz Corona & einhergehenden 10% Gehalrsreduktion. Und daran gemessen ist Kritik an der Zusammenstellung des Kaders angebracht.
Besonders die Tatsache, dass wir nach Klopp 5 Trainer in 6 Jahren nun haben werden. Gerade letzteres ist das grosse Problem, zumal diese Trainer nicht immer den gleichen Stil haben. Die Spieler welche man unter diesen Trainern geholt hat, hatten (natürlicherweise) eine längere Vertragslaufzeit als die Trainer selbst da waren. Logischerweise passt dann nicht jeder Spieler zu jedem Trainer. Für mich ist diese fehlende klare & vor allem konstante (!) Spiel-Philosophie eines unserer Hauptprobleme in der sportlichen Ausrichtung. Dieser Schlingerkurs tut uns gar nicht gut.
Ich hoffe, dass wir unter Kehl (und hoffentlich auch unter Mislintat) einen klaren Kurs fahren und die Transfers konsequent auf diesen ausrichten werden.


Frei von jeder Kritik darf niemand sein nach dieser Saison. Köpfe zu fordern ist eine Angewohnheit die (warum auch immer) in unserer Kultur verankert ist. Gut finden muss man die nicht. Aber unsere Verantwortlichen tun ja dasselbe, siehe Trainerverschleiss. Muss man nach nur 1 "schlechten" Saison immer den Kopf eines jemanden fordern (wir spielen übrigens aktuell eine der schlechtesten der letzten 10 Jahre)? Nein, sicher nicht. Erzählt das mal aber den ganzen Trainern...
Zudem: Direkt einen Kopf fordern tut übrigens auch nicht direkt jeder Kritiker wenn er Kritik äussert, man soll als Mensch angeblich gar aus Fehlern lernen und besser werden können... Das "Köpfe fordern" wird aber auch mal gern pauschal jedem Kritiker vorgeworfen (weil man sichs, wie gesagt, gewohnt ist). Das aber nur mal dazu...
Vielen Dank für alles Herr Dr. Reinhard Rauball!

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