Optimus hat geschrieben: ↑Do 29. Okt 2020, 11:50
Coronavirus.
Offener Brief an die BVB-Fans.
Liebe BVB-Fans,
die politischen Beschlüsse zur Eindämmung der Corona-Krise vom Mittwochnachmittag beinhalten, dass eine existenzerhaltende Weiterführung des Profisports in Deutschland nur dann erfolgen kann, wenn im November ohne Zuschauer in den Stadien gespielt wird.........................
https://www.bvb.de/News/Uebersicht/Offe ... e-BVB-Fans
Puh. Also den Vorwurf, dass "Fakten nicht zählen", finde ich schon stark verkürzt, unreflektiert und geradezu polemisch. An dem Punkt haben wir uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
"Fakt" ist zunächst und vor allemdass die Lage sehr ernst ist und Einschränkungen dringend erforderlich sind. Da müssen in fast allen Bereichen die verschiedensten Personengruppen, Instutionen usw. die eine oder andere bittere Pille schlucken. Für viele ist das existenzgefährdend. Der Profisport hat da gewiss keine Sonderstellung; wenn man einmal bedenkt, dass Gerechtigkeit auch immer noch etwas mit Normakzeptanz zu tun hat, ist es wohl eher so, dass ohnehin viele schon das Gefühl haben, der Profisport bekomme Extrawürste gebraten. Da ist es schon verständlich, wenn man jetzt nicht die fatale Botschaft senden will, dass die Gastronomie, der das Wasser eh schon bis zum Hals steht, dichtmachen muss, während in der Bundesliga Zuschauer erlaubt bleiben.
Und der Hinweis auf die Fakten verkennt ein wenig, dass Gesetze allgemeine Regeln sind und als solche eben verallgemeinern müssen. Ich habe mich gestern im ARD-Spezial schon geärgert, weil jeder Gastronom nur darauf verweist, welche Sicherheitsmaßnahmen er schon ergriffen hat und wie sicher es in seinem Laden sei. Der Gesetzgeber kann nun aber schwerlich für jedes einzelne Lokal oder jedes einzelne Stadion allein entscheiden. Es verweist aber gefühlt jeder Einzelfall darauf, warum er nun gerade besonders ist und deshalb ungerecht getroffen wird.
Es ist doch nicht so schwer zu verstehen, dass das Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung jedem Opfer abverlangen - bisweilen auch Sonderopfer. Und ich habe deutlich größeres Verständnis, wenn ein Gastronom, der mit einem Bein in der Insolvenz steht, etwas unreflektiert Dampf ablässt, wenn man ihm ein Mikro vor die Nase hält. Von einem millionenschweren Fußballverein, der über eine PR-Abteilung verfügt, darf man m.E. größeres Reflexionsvermögen erwarten.
P.S.: Weil es so gut passt, als Kontrast mal die Reaktion von Max Eberl:
"Wir können nicht immer sagen: Die Regierung ist schuld. Wir alle sind schuld, und da muss man auch mal die Faust in der Tasche machen." Man müsse auch mal unbequeme und unangenehme Dinge akzeptieren, rät der Manager, "das wird schließlich von Menschen entschieden, die sich sehr viele Gedanken machen."
https://www.kicker.de/eberl-raet-die-fa ... 89/artikel