Auswirkungen des Coronavirus auf den Spielbetrieb

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#541 Beitrag von El Emma » Sa 25. Apr 2020, 09:33

Msl unabhängig von der Frage, wann und wie der Spielbetrieb wieder losgeht, sollte diese Debatte mal verstärkt geführt werden:

"Die Corona-Krise führt auch zu einer lebendigen Diskussion, wie es finanziell im Fußballgeschäft weitergeht. Bleiben Ablösen so hoch, im dreistelligen Millionen-Bereich? Und was verdienen die Profis künftig? Dazu bezieht nun Düsseldorfs Vorstandchef Stellung."

Lesen Sie hier die vollständige Meldung: http://www.kicker.de/774468/artikel/roe ... fifussball

Hier liegt einer der Schlüssel um die Klubs vor wirtschaftlichem Totalschaden zu bewahren.

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#542 Beitrag von Sunseeker » Sa 25. Apr 2020, 09:58

Nun ja, darüber diskutieren kann man ja. An Ende wird dennoch der Markt entscheiden, wie viel für Spieler gezahlt wird. Eine Gehaltsobergrenze würde vermutlich genauso gut funktionieren wie das FFP. Da wäre dann halt der "private" Sponsorendeal Teil des Gesamtpakets.
Natürlich sind Fußballstar-Gehälter weit jenseits dessen, was sie eigentlich "verdienen".
Aber so ist nunmal der Markt. Das ist in anderen Sportarten auch nicht anders, nur das beim Fußball, da dort so viel rein gepumpt wird, mit noch größeren Ausschlägen.
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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#543 Beitrag von Thorsten » Sa 25. Apr 2020, 10:49

Sunseeker hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 09:58 Nun ja, darüber diskutieren kann man ja. An Ende wird dennoch der Markt entscheiden, wie viel für Spieler gezahlt wird. Eine Gehaltsobergrenze würde vermutlich genauso gut funktionieren wie das FFP. Da wäre dann halt der "private" Sponsorendeal Teil des Gesamtpakets.
Natürlich sind Fußballstar-Gehälter weit jenseits dessen, was sie eigentlich "verdienen".
Aber so ist nunmal der Markt. Das ist in anderen Sportarten auch nicht anders, nur das beim Fußball, da dort so viel rein gepumpt wird, mit noch größeren Ausschlägen.
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Vergleicht man es mit anderen Sportarten finde Ich die USA sehr spannend, mit einer Organisation zum Beispiel in der NFL, die die Möglichkeit bieten sollte, Gehälter zu begrenzen. Aber auch da bekommen, nicht verdienen, die Spitzensportler immens hohe Summen, ähnlich hoch wie im Fußball. Am Ende regelt es dann doch der Markt...
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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#544 Beitrag von Herb » Sa 25. Apr 2020, 11:09

kicker.de hat geschrieben:(...)"Wenn ein Klub wie der SC Paderborn oder auch wir nur zehn Prozent des Etats von Bayern München haben, dann zeigt das nicht nur die wirtschaftlichen Möglichkeiten, sondern zementiert im Ergebnis auch die sportlichen Möglichkeiten. Das hat mit dem Sportgedanken im eigentlichen Sinne und der Maxime, der Bessere möge gewinnen, nicht mehr viel zu tun", sagte Röttgermann.(...)
Quelle: https://www.kicker.de/774468/artikel/ro ... fifussball

Da halte ich mal ganz frech dagegen und behaupte: Doch! Genau das entspricht der Maxime, dass der Bessere gewinnen möge. Vereine wie Bayern München und Borussia Dortmund gewinnen (meistens) gegen kleinere Vereine, weil sie besser sind. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass sie reicher sind, aber sie sind reicher, weil sie auch in der Vergangenheit besser waren. Für mich bildet das zu 100% den Sportgedanken ab.

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#545 Beitrag von Schwejk » Sa 25. Apr 2020, 11:32

Herb hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 11:09
kicker.de hat geschrieben:(...)"Wenn ein Klub wie der SC Paderborn oder auch wir nur zehn Prozent des Etats von Bayern München haben, dann zeigt das nicht nur die wirtschaftlichen Möglichkeiten, sondern zementiert im Ergebnis auch die sportlichen Möglichkeiten. Das hat mit dem Sportgedanken im eigentlichen Sinne und der Maxime, der Bessere möge gewinnen, nicht mehr viel zu tun", sagte Röttgermann.(...)
Quelle: https://www.kicker.de/774468/artikel/ro ... fifussball

Da halte ich mal ganz frech dagegen und behaupte: Doch! Genau das entspricht der Maxime, dass der Bessere gewinnen möge. Vereine wie Bayern München und Borussia Dortmund gewinnen (meistens) gegen kleinere Vereine, weil sie besser sind. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass sie reicher sind, aber sie sind reicher, weil sie auch in der Vergangenheit besser waren. Für mich bildet das zu 100% den Sportgedanken ab.
Auf'n Punkt gebracht: Also "Survival of the fittest"? Eine Übertragung dieses sozialdarwinistischen Grundprinzips auf den "Sportgedanken"? ;-)

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#546 Beitrag von Schwejk » Sa 25. Apr 2020, 12:35

Eine kleine Parabolik:
Wie immer sich die unterschiedlichen Startbedingungen auch evolutionär herausgebildet haben mögen, hat in dieser Wettbewerbssituation – rhetorisch gefragt - der "Sportgedanke" eine Chance, verwirklicht zu werden? ;-)
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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#547 Beitrag von Thorsten » Sa 25. Apr 2020, 12:36

Schwejk hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 11:32
Herb hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 11:09
kicker.de hat geschrieben:(...)"Wenn ein Klub wie der SC Paderborn oder auch wir nur zehn Prozent des Etats von Bayern München haben, dann zeigt das nicht nur die wirtschaftlichen Möglichkeiten, sondern zementiert im Ergebnis auch die sportlichen Möglichkeiten. Das hat mit dem Sportgedanken im eigentlichen Sinne und der Maxime, der Bessere möge gewinnen, nicht mehr viel zu tun", sagte Röttgermann.(...)
Quelle: https://www.kicker.de/774468/artikel/ro ... fifussball

Da halte ich mal ganz frech dagegen und behaupte: Doch! Genau das entspricht der Maxime, dass der Bessere gewinnen möge. Vereine wie Bayern München und Borussia Dortmund gewinnen (meistens) gegen kleinere Vereine, weil sie besser sind. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass sie reicher sind, aber sie sind reicher, weil sie auch in der Vergangenheit besser waren. Für mich bildet das zu 100% den Sportgedanken ab.
Auf'n Punkt gebracht: Also "Survival of the fittest"? Eine Übertragung dieses sozialdarwinistischen Grundprinzips auf den "Sportgedanken"? ;-)

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Es nennt sich doch auch 'Wettkampf', oder? Wir könnten natürlich auch beschließen, das alle Spiele unentschieden enden, das wäre dann für alle gerechter...
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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#548 Beitrag von Herb » Sa 25. Apr 2020, 12:50

Schwejk hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 11:32
Auf'n Punkt gebracht: Also "Survival of the fittest"? Eine Übertragung dieses sozialdarwinistischen Grundprinzips auf den "Sportgedanken"? ;-)

SCNR
Wenn du es nicht noch eine Nummer kleiner hast: Ja, meinetwegen. ;)

Beim Sport geht es nunmal darum, wer der Beste ist. Das muss ja nicht heißen, dass die Schwächeren keine Daseinsberechtigung haben. So ist es ja auch gar nicht. Sehr viele kleine Vereine beweisen, dass man durch kluge Arbeit dauerhaft auf einem soliden Niveau existieren kann und auch immer wieder in der Lage ist, vermeintlich größere hinter sich zu lassen. Von diesem Unterscheid lebt ein Wettbewerb auch. Stellt euch mal vor, alle wären eng beieinander. Das wäre total öde. Nicht umsonst sind bei Turnieren sogenannten "Todesgruppen", in denen viele gleich starke Teams vertreten sind, meistens die langweiligsten. So richtig spannend wird es doch erst, wenn Kleine dabei sind, die sich anschicken, die großen zu ärgern.
So krass sehe ich das in der Liga auch gar nicht. Klar, Bayern ist leider immer oben, meistens auch wir und Leipzig wohl oder übel auch. Aber der Rest verteilt sich doch eigentlich jedes Mal anders.
Schwejk hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 12:35 Eine kleine Parabolik:
Wie immer sich die unterschiedlichen Startbedingungen auch evolutionär herausgebildet haben mögen, hat in dieser Wettbewerbssituation – rhetorisch gefragt - der "Sportgedanke" eine Chance, verwirklicht zu werden? ;-)
In wie weit siehst du die Startbedingungen in der Bundesliga evolutionär herausgebildet?

btw: Reden wir überhaupt über den richtigen Sportgedanken? Sind die ursprünglichen Ziele des Sports nicht körperliche Ertüchtigung und Bewegung zum Erhalt der Gesundheit? Damit hat der Fußball ja eigentlich nicht viel zu tun. Es geht wohl eher um den Leistungsgedanken.
Zuletzt geändert von Herb am Sa 25. Apr 2020, 12:58, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#549 Beitrag von Herb » Sa 25. Apr 2020, 12:53

Thorsten hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 12:36 Es nennt sich doch auch 'Wettkampf', oder? Wir könnten natürlich auch beschließen, das alle Spiele unentschieden enden, das wäre dann für alle gerechter...
Ich musste gerade an meine Schulzeit denken. Da hatte ich mal eine Lehrerin, die wollte uns im Sportunterricht nur Spiele spielen lassen, bei denen niemand gewinnen oder verlieren kann. Das fanden alle grausam und öde, selbst die, die sonst immer zu den Verlierern gehörten.

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#550 Beitrag von Schwejk » Sa 25. Apr 2020, 12:57

Thorsten hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 12:36
Schwejk hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 11:32
Herb hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 11:09
kicker.de hat geschrieben:(...)"Wenn ein Klub wie der SC Paderborn oder auch wir nur zehn Prozent des Etats von Bayern München haben, dann zeigt das nicht nur die wirtschaftlichen Möglichkeiten, sondern zementiert im Ergebnis auch die sportlichen Möglichkeiten. Das hat mit dem Sportgedanken im eigentlichen Sinne und der Maxime, der Bessere möge gewinnen, nicht mehr viel zu tun", sagte Röttgermann.(...)
Quelle: https://www.kicker.de/774468/artikel/ro ... fifussball

Da halte ich mal ganz frech dagegen und behaupte: Doch! Genau das entspricht der Maxime, dass der Bessere gewinnen möge. Vereine wie Bayern München und Borussia Dortmund gewinnen (meistens) gegen kleinere Vereine, weil sie besser sind. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass sie reicher sind, aber sie sind reicher, weil sie auch in der Vergangenheit besser waren. Für mich bildet das zu 100% den Sportgedanken ab.
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Logo, dagegen ist ja nix auszusetzen. Denn jedem Wettbewerb eignet schließlich ein "agonales" (Kampf-)Prinzip. Jedoch erfordert das wettbewerbliche Gesamtsystem im Interesse der Aufrechterhaltung seiner Funktionsfähigkeit, z.B. zur Verhinderung einer Monopolstellung "of the fittest", die Installation bestimmter Regelungen bzw. Organisationsformen oder kompensatorischer Mechanismen, die die Chancenungleichheit der im ungezügelten Wettbewerb Chancenlosen zumindest abschwächen. Dies legen auch Interpretationen des Gedankens eines "Sportgeists" nahe, der mehr beinhaltet als nur das Erringen einer Trophäe. Okay, klingt aus der Zeit gefallen, als allzu alteuropäisch. Sorry also, daß auch diese "blauäugige" Sichtweise noch einmal unzeitgemäß zur Sprache gebracht wird. ;-) Notfalls zu lesen als Rede eines "advocatus diaboli".
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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#551 Beitrag von El Emma » Sa 25. Apr 2020, 13:36

Es gibt unzählige Beispiele dafür, dass beim Sport das survival-of-the-fittest-Prinzip außer Kraft gesetzt oder mindestens eingeschränkt ist. Den Ball bei Verletzungen des Gegners ins Aus spielen, bei Wirkungstreffern im Boxen nicht weiter draufschlagen, bei Pannen von Radrennfahrern auf den Konkurrenten warten etc. Ich würde sagen, nur die Einschränkung des freien Wettkampfs aufgrund ethischer Maximen rechtfertigt es, überhaupt von Sport zu sprechen. Ansonsten wäre es ein Gladiatorenkampf auf Leben und Tod.

Aber mit dem fettgedruckten Satz aus dem Kickerartikel tue ich mich trotzdem schwer, einfach weil es unrealistisch ist, dass alle Vereine dieselben Bedingungen vor einer Saison haben könnten. Dieses Rad kann man nicht zurückdrehen. An der Stellschraube Spiergehälter könnte, nein müsste man dringendst gehörig zurückdrehen, weil sie explosionsartig auseinander driften. M.E. kann man das sogar auf nationaler Ebene regeln, denn es hst eine Wirkung über die Grenzen hinaus. Je länger die Pause dauert desto größer wird aber auch der Druck woanders zunehmen, die laufenden Kosten der Klubs zu senken. Zudem werden Fernseh- und Sponsorengelder in Zukunft auch nicht mehr so sprudeln wie bislang. Es gibt also reichlich objektive Gründe, um das Problem jetzt vereinsübergreifend anzugehen

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#552 Beitrag von El Emma » Sa 25. Apr 2020, 13:37

El Emma hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 13:36 Es gibt unzählige Beispiele dafür, dass beim Sport das survival-of-the-fittest-Prinzip außer Kraft gesetzt oder mindestens eingeschränkt ist. Den Ball bei Verletzungen des Gegners ins Aus spielen, bei Wirkungstreffern im Boxen nicht weiter draufschlagen, bei Pannen von Radrennfahrern auf den Konkurrenten warten etc. Ich würde sagen, nur die Einschränkung des freien Wettkampfs aufgrund ethischer Maximen rechtfertigt es, überhaupt von Sport zu sprechen. Ansonsten wäre es ein Gladiatorenkampf auf Leben und Tod.

Aber mit dem fettgedruckten Satz aus dem Kickerartikel tue ich mich trotzdem schwer, einfach weil es unrealistisch ist, dass alle Vereine dieselben Bedingungen vor einer Saison haben könnten. Dieses Rad kann man nicht zurückdrehen. An der Stellschraube Spielergehälter könnte, nein müsste man dagegen dringendst gehörig zurückdrehen, weil sie explosionsartig auseinander driften. M.E. kann man das sogar auf nationaler Ebene regeln, denn es hst eine Wirkung über die Grenzen hinaus. Je länger die Pause dauert desto größer wird aber auch der Druck woanders zunehmen, die laufenden Kosten der Klubs zu senken. Zudem werden Fernseh- und Sponsorengelder in Zukunft auch nicht mehr so sprudeln wie bislang. Es gibt also reichlich objektive Gründe, um das Problem jetzt vereinsübergreifend anzugehen.

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#553 Beitrag von Schwejk » Sa 25. Apr 2020, 13:41

Um allfällige Fehleinschätzungen zu vermeiden: Mir fiel es, wie man sich hoffentlich denken kann, nicht leicht, jene diabolisch-advokatische Rede zu halten Denn schließlich habe auch ich ein Interesse an der Aufrechterhaltung einer/der starken Position des BVB im Wettbewerb. Und völlig aus der Zeit gefallen bin ich (leider?) immer noch nicht. ;-)
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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#554 Beitrag von Pew » Sa 25. Apr 2020, 14:07

Nichts für ungut, aber gefühlt alle drei Wochen kommt immer wieder der undifferenzierte Mist vom Salary Cap in den US. Spieler kosten und verdienen so viel in Europa, weil sie es (betriebswirtschaftlich) wert sind, weil sie die entsprechenden Summen für ihre Vereine generieren. Die US Ligen, haben (quasi)Monopole auf ihren Sportarten und Privateigentümer, die untereinander den Wettbewerb verweigern, damit mehr Geld in der eigenen Tasche bleibt, die Salary Caps sind eine direkte Folge dessen. Die Ausnahme ist der Fußball und da kann wohl jeder sehen, was die MLS und deren Nationalmannschaft für ein Trauerspiel sind.

Auf der einen Seite haben wir mit FFP und den Lizensierungsverfahren der Ligen auch jetzt schon Instrumente, um ein gewisses Maß an Seriösität bei den Finanzen zu gewährleisten, auf der anderen Seite ist der Fußball nun ganz sicher nicht die einzige Branche, die von der Epidemie kalt erwischt wurde. Im Moment sieht es trotzdem so aus, als ob man weitestgehend ohne Pleiten aus der Sache herauskommt.

Ich finde Röttgermanns Ausführungen ziemlich arm. Man kann (vielleicht muss) sicherlich darüber reden, ob man als Lehre aus dieser Krise im Zuge der Lizensierung bessere Rücklagen bzw Versicherungen für Krisenfälle einfordern sollte. Man kann von mir aus auch allgemein darüber reden ob grundsätzlich eine Umverteilung Sinn macht, um den Wettbewerb zu stärken. Was mir aber ganz gehörig aufstößt, ist wenn so ein Typ versucht den Virus zu instrumentalisieren, um Lobbyarbeit für seinen Verein zu betreiben, noch dazu wenn es scheiss Düsseldorf ist, die jetzt gerade ihre zweite Buli-Saison am Stück spielen und womöglich noch 10 Jahre herausragender Arbeit davon entfernt sind an die Grenzen ihres Standortes zu stoßen.

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#555 Beitrag von Herb » Sa 25. Apr 2020, 14:26

Was genau (also welchen Effekt) verspricht man sich eigentlich von Gehaltsobergrenzen?

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#556 Beitrag von Pew » Sa 25. Apr 2020, 14:32

Fortuna Düsseldorf verspricht sich dadurch, dass andere Vereine ihre finanziellen Vorteile ihnen gegenüber weniger effektiv ausspielen können.

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#557 Beitrag von Exilruhri » Sa 25. Apr 2020, 14:38

nun ja, wenn man (oder der durch Corona zurechtgestutzte Markt) gar nicht gegensteuern, dann geht die Schere sicherlich immer weiter auseinander, und dann hat irgendwann eine Mannschaft wie Düsseldorf nur noch 1% der Bayern-Gelder zur Verfügung, was bedeuten würde, dass Düsseldorf 10 Jahre lang hervorragend und Bayern 10 Jahre lang mies wirtschaften könnte und sich an der Chancenungleichheit nicht viel geändert hätte.
Wenn das richtige Wirtschaften in den letzten Jahren ein bestimmendes Instrument wäre, müsste Freiburg gegenüber Schalke ein Vielfaches an Möglichkeiten haben. Und wer fragt bei RB oder PSG schon groß nach dem richtigen Wirtschaften ...
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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#558 Beitrag von Pew » Sa 25. Apr 2020, 14:42

Das ist aber eine Thematik, die einfach gar nichts mit Corona zu tun hat.

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#559 Beitrag von Herb » Sa 25. Apr 2020, 14:59

@Pew: Das wäre m.E. ein Trugschluss. Für mich würde das erstmal nur bedeuten, dass die TOP-Spieler für die großen Vereine billiger werden, was den Kleinen aber nicht hilft. Ganz im Gegenteil.

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Re: Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb

#560 Beitrag von Schwejk » Sa 25. Apr 2020, 15:04

Herb hat geschrieben: Sa 25. Apr 2020, 14:59 @Pew: Das wäre m.E. ein Trugschluss. Für mich würde das erstmal nur bedeuten, dass die TOP-Spieler für die großen Vereine billiger werden, was den Kleinen aber nicht hilft. Ganz im Gegenteil.
Eine Parallelverschiebung nach unten? Gleichsam mit der Wirkung einer Währungsreform?
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