Ignazius5 hat geschrieben: ↑Mo 23. Jun 2025, 16:20
Ich hab mich schon mal bei dem Gedanken ertappt, dass die Spieler nicht doof sind und dies auch wissen, und entsprechend sich denken "Hey, wenn wir das Ding holen, werde ich ersetzt, warum also 100% geben?"
Ich würde mal sagen, dass eine solche Sichtweise des Spielers einem bestimmten Charakter entspricht, der nicht wirklich für eine Profikarriere taugt. Man im Zweifel recht schnell ausgesiebt werden würde und der Sprung zum Profi sozusagen verwehrt bliebe. Und das Auswahlverfahren beginnt nicht erst mit dem ersten Profivertrag.
Man muss sich nur mal vor Augen halten, wie viele eines Jahrgangs jeweils auf der Strecke bleiben. (Vielleicht sogar auch Talente!) Also den Sprung ins Geschäft erst gar nicht schaffen, wie weniger am Ende eine langjährige Karriere hinlegen und wie wenige es dann tatsächlich zum nationalen oder gar internationalen Topstar schaffen. Wie viele selbst beim Sprung vom Toptalent zum Profi scheitern. Scheitern im Sinne von nicht das erwartete oder erhoffte Topniveau.
Anders: Man wird im Leistungssportbereich eher selten einfach mal so durchgewunken. Wo man in Ruhe sein Geld verdienen kann, wenn man nur lange genug Ruhe bewahrt. Es mag auch viele Fälle geben, wo Nachwuchsspieler gut dotierte Verträge nicht den Erwartungen entsprechend erfüllen können (Jadon wäre vielleicht sogar so ein Fall, Götze auch), aber die werden dann auch recht schnell aus entsprechenden Regalen entfernt. Ist aus meiner Sicht aber etwas anders gelagert, als eingangs behauptet.
Gruß Ignazius
Selbstbewusstsein / Bewusstsein / Unterbewusstsein - drei unterschiedliche psychologische Kategorien, die hierbei jeweils ihre Rolle spielen dürften:
Im Bewusstsein eines möglicherweise bevorstehenden Transfers mag man die Zügel vielleicht einmal schleifen lassen, wenn es über 30 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit und wenig Zuschauer im Stadion hat. Die These mag man aber mit ebenso gutem Grund aber auch auf Spieler anwenden, die sich für die kommende Saison in gesicherter Position bei ihrem Klub wähnen. Kann einem ja nix passieren, während diejenigen mit U gesicherter Perspektive sich ja eigentlich ins Schaufenster spielen müssten. Das wäre die rein verstandesmäßige Kategorie.
Viel plausibler dürfte hingegen die Annahme sein, dass jeder Spieler (Sportler) zu fast jedem Zeitpunkt mit der Motivation in ein Match geht, dieses als Gewinner zu beenden. Darum geht es schließlich in jeder sportlichen Auseinandersetzung, wobei Fairness die zweite Komponente des sportlichen Wettkampfs darstellt. Was auch einschließt, dass ein Sich-Hängen-Lassen als Unsportlichkeit gesehen werden muss. Und nur aus dem sportlichen Zwei- oder Mehrkampf, der mit fairen Mitteln bestritten wurde, kann der Gewinner das Selbstvertrauen für sich entnehmen, um das es ihm/ihr als Sportler doch letztendlich geht.
Nicht auszuschließen ist des Weiteren, dass sich je nach Umständen dennoch die eine oder andere Motivationsdelle einstellt, die aber dann nicht als bewusster Vorgang, sondern eher im Grundbass der Sportler-Psyche abläuft. Das ist dann die Variante "Schweinehund", den man an besagtem Tag einfach nicht überwinden kann oder auch die "schlechten Beine" beim Radfahren, der "Eisenarm" beim Tennis usw. Kennt sicher auch jeder, der mal Sport betrieben hat bzw noch betreibt.
Zusammenfassend halte ich ein bewusstes Desinteresse, zumal noch von mehreren Spielern gleichzeitig, für höchst unwahrscheinlich. Es sei denn, es gäbe gehörigen Zoff in einer Mannschaft oder sie würde gar gegen die sportliche Leitung agieren. Hierfür scheint es derzeit aber doch keine Anhaltspunkte zu geben.