Say no to racism
Re: Say no to racism
Die Forderung des CDU-Vorsitzenden Merz, alle Zuwanderungen aus Syrien und Afghanisten sofort zu unterbinden und die Asylsuchenden aus diesen Ländern umgehend wieder zurückzuschicken, ist an Ignoranz kaum zu überbieten. Und sie ist sogar so dumm, dass sie umgehend von der FDP übernommen wurde. Eben so gut hätte Merz auch fordern können, alle Muslime aus Deutschland zu „remigrieren“. Womöglich hatte er das auch gemeint, sich aber nicht zu sagen getraut? Ironiemodus off.
Unabhängig davon, dass es im islamischen Kulturkreis mit Gewissheit auch hierzulande eine erhöhte Bereitschaft geben dürfte, die westlich-liberale Lebensweise nicht nur zu verachten, sondern aktiv zu bekämpfen, in der extremsten Form bis hin zu Attentaten gegen eine friedliche Bevölkerung, so kann es dennoch nicht angehen, dass hierdurch alleine die Paradigmen der Zuwanderungspolitik bestimmt werden.
Wir sprechen aber bei Islamisten, Gefährdern und Attentätern von einer Minderheit im muslimischen Kulturkreis, die von deren weit überwiegender Mehrheit abgelehnt und verurteilt wird. Doch die extremistische Minderheit, die Einzeltäter, sie bestimmen hierzulande den politischen Diskurs. Um ihretwillen sollen pauschal alle Menschen, die, aus Afghanistan oder Syrien kommend, Schutz in Europa suchen, an den Grenzen abgewiesen und zurückgeschickt werden? Weiß Herr Merz denn, über wen er da redet und vor-urteilt? Es sind oftmals Menschen, die eine hohe Motivation zeigen, sich schnell die deutsche Sprache anzueignen und hier in eine Beschäftigung zu kommen. Wenn dies oftmals nicht oder erst sehr spät gelingt, liegt dies vor allem an den hohen bürokratischen Hürden, die man zur Abschottung des deutschen Arbeitsmarkts aufgestellt hat. Dabei ist doch der Fachkräftemangel in allen Branchen die größte Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung. Solche Hürden für integrations- und arbeitswillige Migranten abzubauen, das könnte doch mal eine Aufgabe für jemanden sein, der ins Kanzleramt strebt.
Die Erzählung von der „Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme“ ist hingegen eine selbst geschaffene Mär. Sie wurde von BILD und AfD anhand von Einzelfällen erfunden und wird nun fröhlich von den bürgerlichen Parteien adaptiert – herzlichen Glückwunsch an AfD und BSW!
Migrations- oder gar integrationspolitisch ist mit einer pauschalen Zurückweisung von Schutz suchenden Menschen rein gar nichts gewonnen. Ein Abwehrkampf gegen Zuwanderung ist ja keine Migrationspolitik, sondern schlichtweg deren Negation. Wir werden uns auch nicht gegen weitere Zuwanderungswellen, -fluten oder Flüchtlingsströme (komisch, immer wieder diese Metaphern aus der Nautik, wohl weil so viel Wasser zwischen den Herkunftsländern und uns liegt?) abschotten können und es wird auch darunter wieder welche darunter geben, die den Hass gegen das westliche System dorthin tragen, wo er ihrer Meinung entstanden ist: ins Herz Europas. Schon die verheerenden Folgen des Klimawandels werden für deutlich mehr Flüchtlinge in den kommenden Jahren sorgen. Da wir (als der „freie Westen“) die Globalisierung zum Prinzip unseres Freiheitsstrebens gemacht haben und weiterhin in die entlegensten Ecken des Globus reisen können wollen, werden wir wohl oder übel auch die Kehrseiten ertragen und mit ihnen umzugehen erlernen müssen.
Unabhängig davon, dass es im islamischen Kulturkreis mit Gewissheit auch hierzulande eine erhöhte Bereitschaft geben dürfte, die westlich-liberale Lebensweise nicht nur zu verachten, sondern aktiv zu bekämpfen, in der extremsten Form bis hin zu Attentaten gegen eine friedliche Bevölkerung, so kann es dennoch nicht angehen, dass hierdurch alleine die Paradigmen der Zuwanderungspolitik bestimmt werden.
Wir sprechen aber bei Islamisten, Gefährdern und Attentätern von einer Minderheit im muslimischen Kulturkreis, die von deren weit überwiegender Mehrheit abgelehnt und verurteilt wird. Doch die extremistische Minderheit, die Einzeltäter, sie bestimmen hierzulande den politischen Diskurs. Um ihretwillen sollen pauschal alle Menschen, die, aus Afghanistan oder Syrien kommend, Schutz in Europa suchen, an den Grenzen abgewiesen und zurückgeschickt werden? Weiß Herr Merz denn, über wen er da redet und vor-urteilt? Es sind oftmals Menschen, die eine hohe Motivation zeigen, sich schnell die deutsche Sprache anzueignen und hier in eine Beschäftigung zu kommen. Wenn dies oftmals nicht oder erst sehr spät gelingt, liegt dies vor allem an den hohen bürokratischen Hürden, die man zur Abschottung des deutschen Arbeitsmarkts aufgestellt hat. Dabei ist doch der Fachkräftemangel in allen Branchen die größte Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung. Solche Hürden für integrations- und arbeitswillige Migranten abzubauen, das könnte doch mal eine Aufgabe für jemanden sein, der ins Kanzleramt strebt.
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Migrations- oder gar integrationspolitisch ist mit einer pauschalen Zurückweisung von Schutz suchenden Menschen rein gar nichts gewonnen. Ein Abwehrkampf gegen Zuwanderung ist ja keine Migrationspolitik, sondern schlichtweg deren Negation. Wir werden uns auch nicht gegen weitere Zuwanderungswellen, -fluten oder Flüchtlingsströme (komisch, immer wieder diese Metaphern aus der Nautik, wohl weil so viel Wasser zwischen den Herkunftsländern und uns liegt?) abschotten können und es wird auch darunter wieder welche darunter geben, die den Hass gegen das westliche System dorthin tragen, wo er ihrer Meinung entstanden ist: ins Herz Europas. Schon die verheerenden Folgen des Klimawandels werden für deutlich mehr Flüchtlinge in den kommenden Jahren sorgen. Da wir (als der „freie Westen“) die Globalisierung zum Prinzip unseres Freiheitsstrebens gemacht haben und weiterhin in die entlegensten Ecken des Globus reisen können wollen, werden wir wohl oder übel auch die Kehrseiten ertragen und mit ihnen umzugehen erlernen müssen.
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Re: Say no to racism
Hat Herr Merz keinen kurzfristigen Zahnarzttermin bekommen?El Emma hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 14:19 Die Forderung des CDU-Vorsitzenden Merz, alle Zuwanderungen aus Syrien und Afghanisten sofort zu unterbinden und die Asylsuchenden aus diesen Ländern umgehend wieder zurückzuschicken, ist an Ignoranz kaum zu überbieten. Und sie ist sogar so dumm, dass sie umgehend von der FDP übernommen wurde. Eben so gut hätte Merz auch fordern können, alle Muslime aus Deutschland zu „remigrieren“. Womöglich hatte er das auch gemeint, sich aber nicht zu sagen getraut? Ironiemodus off.
Unabhängig davon, dass es im islamischen Kulturkreis mit Gewissheit auch hierzulande eine erhöhte Bereitschaft geben dürfte, die westlich-liberale Lebensweise nicht nur zu verachten, sondern aktiv zu bekämpfen, in der extremsten Form bis hin zu Attentaten gegen eine friedliche Bevölkerung, so kann es dennoch nicht angehen, dass hierdurch alleine die Paradigmen der Zuwanderungspolitik bestimmt werden.
Wir sprechen aber bei Islamisten, Gefährdern und Attentätern von einer Minderheit im muslimischen Kulturkreis, die von deren weit überwiegender Mehrheit abgelehnt und verurteilt wird. Doch die extremistische Minderheit, die Einzeltäter, sie bestimmen hierzulande den politischen Diskurs. Um ihretwillen sollen pauschal alle Menschen, die, aus Afghanistan oder Syrien kommend, Schutz in Europa suchen, an den Grenzen abgewiesen und zurückgeschickt werden? Weiß Herr Merz denn, über wen er da redet und vor-urteilt? Es sind oftmals Menschen, die eine hohe Motivation zeigen, sich schnell die deutsche Sprache anzueignen und hier in eine Beschäftigung zu kommen. Wenn dies oftmals nicht oder erst sehr spät gelingt, liegt dies vor allem an den hohen bürokratischen Hürden, die man zur Abschottung des deutschen Arbeitsmarkts aufgestellt hat. Dabei ist doch der Fachkräftemangel in allen Branchen die größte Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung. Solche Hürden für integrations- und arbeitswillige Migranten abzubauen, das könnte doch mal eine Aufgabe für jemanden sein, der ins Kanzleramt strebt.
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Migrations- oder gar integrationspolitisch ist mit einer pauschalen Zurückweisung von Schutz suchenden Menschen rein gar nichts gewonnen. Ein Abwehrkampf gegen Zuwanderung ist ja keine Migrationspolitik, sondern schlichtweg deren Negation. Wir werden uns auch nicht gegen weitere Zuwanderungswellen, -fluten oder Flüchtlingsströme (komisch, immer wieder diese Metaphern aus der Nautik, wohl weil so viel Wasser zwischen den Herkunftsländern und uns liegt?) abschotten können und es wird auch darunter wieder welche darunter geben, die den Hass gegen das westliche System dorthin tragen, wo er ihrer Meinung entstanden ist: ins Herz Europas. Schon die verheerenden Folgen des Klimawandels werden für deutlich mehr Flüchtlinge in den kommenden Jahren sorgen. Da wir (als der „freie Westen“) die Globalisierung zum Prinzip unseres Freiheitsstrebens gemacht haben und weiterhin in die entlegensten Ecken des Globus reisen können wollen, werden wir wohl oder übel auch die Kehrseiten ertragen und mit ihnen umzugehen erlernen müssen.
Eines Tages ist eines Tages zu spät...
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Re: Say no to racism
Ich bin weder Wähler der BSW noch der AfD ! Was Du hier schreibst ist aus meiner Sicht sehr subjektiv - aber es ist wohl besser , wenn wirEl Emma hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 14:19 Die Forderung des CDU-Vorsitzenden Merz, alle Zuwanderungen aus Syrien und Afghanisten sofort zu unterbinden und die Asylsuchenden aus diesen Ländern umgehend wieder zurückzuschicken, ist an Ignoranz kaum zu überbieten. Und sie ist sogar so dumm, dass sie umgehend von der FDP übernommen wurde. Eben so gut hätte Merz auch fordern können, alle Muslime aus Deutschland zu „remigrieren“. Womöglich hatte er das auch gemeint, sich aber nicht zu sagen getraut? Ironiemodus off.
Unabhängig davon, dass es im islamischen Kulturkreis mit Gewissheit auch hierzulande eine erhöhte Bereitschaft geben dürfte, die westlich-liberale Lebensweise nicht nur zu verachten, sondern aktiv zu bekämpfen, in der extremsten Form bis hin zu Attentaten gegen eine friedliche Bevölkerung, so kann es dennoch nicht angehen, dass hierdurch alleine die Paradigmen der Zuwanderungspolitik bestimmt werden.
Wir sprechen aber bei Islamisten, Gefährdern und Attentätern von einer Minderheit im muslimischen Kulturkreis, die von deren weit überwiegender Mehrheit abgelehnt und verurteilt wird. Doch die extremistische Minderheit, die Einzeltäter, sie bestimmen hierzulande den politischen Diskurs. Um ihretwillen sollen pauschal alle Menschen, die, aus Afghanistan oder Syrien kommend, Schutz in Europa suchen, an den Grenzen abgewiesen und zurückgeschickt werden? Weiß Herr Merz denn, über wen er da redet und vor-urteilt? Es sind oftmals Menschen, die eine hohe Motivation zeigen, sich schnell die deutsche Sprache anzueignen und hier in eine Beschäftigung zu kommen. Wenn dies oftmals nicht oder erst sehr spät gelingt, liegt dies vor allem an den hohen bürokratischen Hürden, die man zur Abschottung des deutschen Arbeitsmarkts aufgestellt hat. Dabei ist doch der Fachkräftemangel in allen Branchen die größte Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung. Solche Hürden für integrations- und arbeitswillige Migranten abzubauen, das könnte doch mal eine Aufgabe für jemanden sein, der ins Kanzleramt strebt.
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Re: Say no to racism
El Emma schreibt hier unter dem Thread-Titel "Say no to racism" - dazu passen seine Ausführungen doch hervorragend. Es bleibt ja jedem unbenommen, inhaltlich eine andere Position zu dem ein oder anderen oder zu allen Aspekten einzunehmen, aber warum um alles in der Welt soll da irgendwas "weggelassen" werden???jasper1902 hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 14:27Ich bin weder Wähler der BSW noch der AfD ! Was Du hier schreibst ist aus meiner Sicht sehr subjektiv - aber es ist wohl besser , wenn wirEl Emma hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 14:19 Die Forderung des CDU-Vorsitzenden Merz, alle Zuwanderungen aus Syrien und Afghanisten sofort zu unterbinden und die Asylsuchenden aus diesen Ländern umgehend wieder zurückzuschicken, ist an Ignoranz kaum zu überbieten. Und sie ist sogar so dumm, dass sie umgehend von der FDP übernommen wurde. Eben so gut hätte Merz auch fordern können, alle Muslime aus Deutschland zu „remigrieren“. Womöglich hatte er das auch gemeint, sich aber nicht zu sagen getraut? Ironiemodus off.
Unabhängig davon, dass es im islamischen Kulturkreis mit Gewissheit auch hierzulande eine erhöhte Bereitschaft geben dürfte, die westlich-liberale Lebensweise nicht nur zu verachten, sondern aktiv zu bekämpfen, in der extremsten Form bis hin zu Attentaten gegen eine friedliche Bevölkerung, so kann es dennoch nicht angehen, dass hierdurch alleine die Paradigmen der Zuwanderungspolitik bestimmt werden.
Wir sprechen aber bei Islamisten, Gefährdern und Attentätern von einer Minderheit im muslimischen Kulturkreis, die von deren weit überwiegender Mehrheit abgelehnt und verurteilt wird. Doch die extremistische Minderheit, die Einzeltäter, sie bestimmen hierzulande den politischen Diskurs. Um ihretwillen sollen pauschal alle Menschen, die, aus Afghanistan oder Syrien kommend, Schutz in Europa suchen, an den Grenzen abgewiesen und zurückgeschickt werden? Weiß Herr Merz denn, über wen er da redet und vor-urteilt? Es sind oftmals Menschen, die eine hohe Motivation zeigen, sich schnell die deutsche Sprache anzueignen und hier in eine Beschäftigung zu kommen. Wenn dies oftmals nicht oder erst sehr spät gelingt, liegt dies vor allem an den hohen bürokratischen Hürden, die man zur Abschottung des deutschen Arbeitsmarkts aufgestellt hat. Dabei ist doch der Fachkräftemangel in allen Branchen die größte Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung. Solche Hürden für integrations- und arbeitswillige Migranten abzubauen, das könnte doch mal eine Aufgabe für jemanden sein, der ins Kanzleramt strebt.
Die Erzählung von der „Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme“ ist hingegen eine selbst geschaffene Mär. Sie wurde von BILD und AfD anhand von Einzelfällen erfunden und wird nun fröhlich von den bürgerlichen Parteien adaptiert – herzlichen Glückwunsch an AfD und BSW!
Migrations- oder gar integrationspolitisch ist mit einer pauschalen Zurückweisung von Schutz suchenden Menschen rein gar nichts gewonnen. Ein Abwehrkampf gegen Zuwanderung ist ja keine Migrationspolitik, sondern schlichtweg deren Negation. Wir werden uns auch nicht gegen weitere Zuwanderungswellen, -fluten oder Flüchtlingsströme (komisch, immer wieder diese Metaphern aus der Nautik, wohl weil so viel Wasser zwischen den Herkunftsländern und uns liegt?) abschotten können und es wird auch darunter wieder welche darunter geben, die den Hass gegen das westliche System dorthin tragen, wo er ihrer Meinung entstanden ist: ins Herz Europas. Schon die verheerenden Folgen des Klimawandels werden für deutlich mehr Flüchtlinge in den kommenden Jahren sorgen. Da wir (als der „freie Westen“) die Globalisierung zum Prinzip unseres Freiheitsstrebens gemacht haben und weiterhin in die entlegensten Ecken des Globus reisen können wollen, werden wir wohl oder übel auch die Kehrseiten ertragen und mit ihnen umzugehen erlernen müssen.
das hier weglassen.
sgG

Mit dem Stein der Weisen macht ein Schlauer Schotter.
Re: Say no to racism
Ich habe hier einen Beitrag gepostet, den ich zugegebenermaßen auch in einem anderen Kontext verwendet habe; mag sein, dass er dir deshalb etwas unpassend erscheint. Ich verstehe jedoch nicht, warum "subjektive" Äußerungen aus irgendeinem Grund hier fehl am Platz sein sollten. Ist es nicht gerade der Sinn eines Forums, dass jeweils subjektive Sichtweisen ausgetauscht werden sollen? Was wäre denn überhaupt unter einem nicht-subjektiven Beitrag zu verstehen?jasper1902 hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 14:27Ich bin weder Wähler der BSW noch der AfD ! Was Du hier schreibst ist aus meiner Sicht sehr subjektiv - aber es ist wohl besser , wenn wir
das hier weglassen.
sgG
Allerdings nehme ich mal an, dass du deinen Beitrag als User und nicht als Moderator verfasst hast - als deine subjektive Auffassung also.

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Re: Say no to racism
Guten Morgen,El Emma hat geschrieben: ↑Sa 7. Sep 2024, 16:28Ich habe hier einen Beitrag gepostet, den ich zugegebenermaßen auch in einem anderen Kontext verwendet habe; mag sein, dass er dir deshalb etwas unpassend erscheint. Ich verstehe jedoch nicht, warum "subjektive" Äußerungen aus irgendeinem Grund hier fehl am Platz sein sollten. Ist es nicht gerade der Sinn eines Forums, dass jeweils subjektive Sichtweisen ausgetauscht werden sollen? Was wäre denn überhaupt unter einem nicht-subjektiven Beitrag zu verstehen?jasper1902 hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 14:27Ich bin weder Wähler der BSW noch der AfD ! Was Du hier schreibst ist aus meiner Sicht sehr subjektiv - aber es ist wohl besser , wenn wir
das hier weglassen.
sgG
Allerdings nehme ich mal an, dass du deinen Beitrag als User und nicht als Moderator verfasst hast - als deine subjektive Auffassung also.![]()
mir geht es nur darum, dass es hier nicht zu politisch wird - das hat schon mal nicht wirklich geklappt

Natürlich kann Jeder schreiben was er will , auch subjektiv !
sgG
Re: Say no to racism
Wenn einem schon mal jemand so sehr und so prägnant aus dem Herzen spricht, gibt es doch direkt mal ein Fullquote mit Ausrufezeichen und Schleife drumherum!El Emma hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 14:19 Die Forderung des CDU-Vorsitzenden Merz, alle Zuwanderungen aus Syrien und Afghanisten sofort zu unterbinden und die Asylsuchenden aus diesen Ländern umgehend wieder zurückzuschicken, ist an Ignoranz kaum zu überbieten. Und sie ist sogar so dumm, dass sie umgehend von der FDP übernommen wurde. Eben so gut hätte Merz auch fordern können, alle Muslime aus Deutschland zu „remigrieren“. Womöglich hatte er das auch gemeint, sich aber nicht zu sagen getraut? Ironiemodus off.
Unabhängig davon, dass es im islamischen Kulturkreis mit Gewissheit auch hierzulande eine erhöhte Bereitschaft geben dürfte, die westlich-liberale Lebensweise nicht nur zu verachten, sondern aktiv zu bekämpfen, in der extremsten Form bis hin zu Attentaten gegen eine friedliche Bevölkerung, so kann es dennoch nicht angehen, dass hierdurch alleine die Paradigmen der Zuwanderungspolitik bestimmt werden.
Wir sprechen aber bei Islamisten, Gefährdern und Attentätern von einer Minderheit im muslimischen Kulturkreis, die von deren weit überwiegender Mehrheit abgelehnt und verurteilt wird. Doch die extremistische Minderheit, die Einzeltäter, sie bestimmen hierzulande den politischen Diskurs. Um ihretwillen sollen pauschal alle Menschen, die, aus Afghanistan oder Syrien kommend, Schutz in Europa suchen, an den Grenzen abgewiesen und zurückgeschickt werden? Weiß Herr Merz denn, über wen er da redet und vor-urteilt? Es sind oftmals Menschen, die eine hohe Motivation zeigen, sich schnell die deutsche Sprache anzueignen und hier in eine Beschäftigung zu kommen. Wenn dies oftmals nicht oder erst sehr spät gelingt, liegt dies vor allem an den hohen bürokratischen Hürden, die man zur Abschottung des deutschen Arbeitsmarkts aufgestellt hat. Dabei ist doch der Fachkräftemangel in allen Branchen die größte Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung. Solche Hürden für integrations- und arbeitswillige Migranten abzubauen, das könnte doch mal eine Aufgabe für jemanden sein, der ins Kanzleramt strebt.
Die Erzählung von der „Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme“ ist hingegen eine selbst geschaffene Mär. Sie wurde von BILD und AfD anhand von Einzelfällen erfunden und wird nun fröhlich von den bürgerlichen Parteien adaptiert – herzlichen Glückwunsch an AfD und BSW!
Migrations- oder gar integrationspolitisch ist mit einer pauschalen Zurückweisung von Schutz suchenden Menschen rein gar nichts gewonnen. Ein Abwehrkampf gegen Zuwanderung ist ja keine Migrationspolitik, sondern schlichtweg deren Negation. Wir werden uns auch nicht gegen weitere Zuwanderungswellen, -fluten oder Flüchtlingsströme (komisch, immer wieder diese Metaphern aus der Nautik, wohl weil so viel Wasser zwischen den Herkunftsländern und uns liegt?) abschotten können und es wird auch darunter wieder welche darunter geben, die den Hass gegen das westliche System dorthin tragen, wo er ihrer Meinung entstanden ist: ins Herz Europas. Schon die verheerenden Folgen des Klimawandels werden für deutlich mehr Flüchtlinge in den kommenden Jahren sorgen. Da wir (als der „freie Westen“) die Globalisierung zum Prinzip unseres Freiheitsstrebens gemacht haben und weiterhin in die entlegensten Ecken des Globus reisen können wollen, werden wir wohl oder übel auch die Kehrseiten ertragen und mit ihnen umzugehen erlernen müssen.
Re: Say no to racism
es ist doch wie immer im leben. am anfang ist es guter wille, der von einigen berechtigten in anspruch genommen wird. wenn der gute wille dann aber von zu vielen ausgenutzt wird, muss der weg erschwert werden. leiden tun dann immer alle. siehe zb auch die coronamaßnahmen. da muss der staat einfach für seine menschen sorgen. geht ja nicht um kompletten aufnahmestopp von flüchtlingen, sondern um veränderung oder verschärfung. mich spricht die intensivierung der diskussion an, ich halte sie für sinnvoll. afd und bsw vertreten dabei wie üblich extrempositionen, daran darf man sich nicht orientieren. aber ein verweis auf die verfassung (zb kühnert), die ein gewisses flüchtlingsrecht gebietet, ist ein hohn für die hinterbliebenen. klingt wie: wegen der paar opfer schauen wir doch nicht auf die verfassung. nö, wenn die verfassung an manchen stellen nicht mehr funktioniert, muss sie angepasst werden. zeiten ändern sich halt.
@ el emma, du sagst, dass es die einwanderung in dt sozialsysteme nicht gibt. ich hätte das anders eingeschätzt, lasse mich aber gerne von belastbaren zahlen umstimmen.
@ el emma, du sagst, dass es die einwanderung in dt sozialsysteme nicht gibt. ich hätte das anders eingeschätzt, lasse mich aber gerne von belastbaren zahlen umstimmen.
Eine Meinung.
Re: Say no to racism
Damit gehe ich konform....den Ausführungen schließe ich mich vollinhaltlich an.Shafirion hat geschrieben: ↑So 8. Sep 2024, 16:27Wenn einem schon mal jemand so sehr und so prägnant aus dem Herzen spricht, gibt es doch direkt mal ein Fullquote mit Ausrufezeichen und Schleife drumherum!El Emma hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 14:19 Die Forderung des CDU-Vorsitzenden Merz, alle Zuwanderungen aus Syrien und Afghanisten sofort zu unterbinden und die Asylsuchenden aus diesen Ländern umgehend wieder zurückzuschicken, ist an Ignoranz kaum zu überbieten. Und sie ist sogar so dumm, dass sie umgehend von der FDP übernommen wurde. Eben so gut hätte Merz auch fordern können, alle Muslime aus Deutschland zu „remigrieren“. Womöglich hatte er das auch gemeint, sich aber nicht zu sagen getraut? Ironiemodus off.
Unabhängig davon, dass es im islamischen Kulturkreis mit Gewissheit auch hierzulande eine erhöhte Bereitschaft geben dürfte, die westlich-liberale Lebensweise nicht nur zu verachten, sondern aktiv zu bekämpfen, in der extremsten Form bis hin zu Attentaten gegen eine friedliche Bevölkerung, so kann es dennoch nicht angehen, dass hierdurch alleine die Paradigmen der Zuwanderungspolitik bestimmt werden.
Wir sprechen aber bei Islamisten, Gefährdern und Attentätern von einer Minderheit im muslimischen Kulturkreis, die von deren weit überwiegender Mehrheit abgelehnt und verurteilt wird. Doch die extremistische Minderheit, die Einzeltäter, sie bestimmen hierzulande den politischen Diskurs. Um ihretwillen sollen pauschal alle Menschen, die, aus Afghanistan oder Syrien kommend, Schutz in Europa suchen, an den Grenzen abgewiesen und zurückgeschickt werden? Weiß Herr Merz denn, über wen er da redet und vor-urteilt? Es sind oftmals Menschen, die eine hohe Motivation zeigen, sich schnell die deutsche Sprache anzueignen und hier in eine Beschäftigung zu kommen. Wenn dies oftmals nicht oder erst sehr spät gelingt, liegt dies vor allem an den hohen bürokratischen Hürden, die man zur Abschottung des deutschen Arbeitsmarkts aufgestellt hat. Dabei ist doch der Fachkräftemangel in allen Branchen die größte Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung. Solche Hürden für integrations- und arbeitswillige Migranten abzubauen, das könnte doch mal eine Aufgabe für jemanden sein, der ins Kanzleramt strebt.
Die Erzählung von der „Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme“ ist hingegen eine selbst geschaffene Mär. Sie wurde von BILD und AfD anhand von Einzelfällen erfunden und wird nun fröhlich von den bürgerlichen Parteien adaptiert – herzlichen Glückwunsch an AfD und BSW!
Migrations- oder gar integrationspolitisch ist mit einer pauschalen Zurückweisung von Schutz suchenden Menschen rein gar nichts gewonnen. Ein Abwehrkampf gegen Zuwanderung ist ja keine Migrationspolitik, sondern schlichtweg deren Negation. Wir werden uns auch nicht gegen weitere Zuwanderungswellen, -fluten oder Flüchtlingsströme (komisch, immer wieder diese Metaphern aus der Nautik, wohl weil so viel Wasser zwischen den Herkunftsländern und uns liegt?) abschotten können und es wird auch darunter wieder welche darunter geben, die den Hass gegen das westliche System dorthin tragen, wo er ihrer Meinung entstanden ist: ins Herz Europas. Schon die verheerenden Folgen des Klimawandels werden für deutlich mehr Flüchtlinge in den kommenden Jahren sorgen. Da wir (als der „freie Westen“) die Globalisierung zum Prinzip unseres Freiheitsstrebens gemacht haben und weiterhin in die entlegensten Ecken des Globus reisen können wollen, werden wir wohl oder übel auch die Kehrseiten ertragen und mit ihnen umzugehen erlernen müssen.
Re: Say no to racism
Ich bin ja schon ein Statistik-affiner Mensch, aber hier haben wir ein illustres Beispiel, wie amtliche Zahlen die soziale Realität nur sehr unzureichend, wenn nicht sogar verfälschend abbilden. Natürlich sagen uns alle Statistiken, dass "Personen mit Migrationsgeschichte", wie man sie in Abgrenzung zu den "Biodeutschen" ja heute gerne bezeichnet, in den sozialen Transfersystemen überdurchschnittlich vertreten sind. Diese Woche noch im Radio (ob DLF oder SWR, weiß ich nicht mehr) gehört, dass jede/r 10. Beschäftigte eine ausländische Staatsbürgerschaft hat, während das bei den Arbeitslosen bereist jede/r 4. ist. Entsprechend liegt die Quote der Sozialleistungsempfänger bei diesen auch deutlich höher, das ist unbestreitbar.Zubitoni hat geschrieben: ↑So 8. Sep 2024, 18:46 es ist doch wie immer im leben. am anfang ist es guter wille, der von einigen berechtigten in anspruch genommen wird. wenn der gute wille dann aber von zu vielen ausgenutzt wird, muss der weg erschwert werden. leiden tun dann immer alle. siehe zb auch die coronamaßnahmen. da muss der staat einfach für seine menschen sorgen. geht ja nicht um kompletten aufnahmestopp von flüchtlingen, sondern um veränderung oder verschärfung. mich spricht die intensivierung der diskussion an, ich halte sie für sinnvoll. afd und bsw vertreten dabei wie üblich extrempositionen, daran darf man sich nicht orientieren. aber ein verweis auf die verfassung (zb kühnert), die ein gewisses flüchtlingsrecht gebietet, ist ein hohn für die hinterbliebenen. klingt wie: wegen der paar opfer schauen wir doch nicht auf die verfassung. nö, wenn die verfassung an manchen stellen nicht mehr funktioniert, muss sie angepasst werden. zeiten ändern sich halt.
@ el emma, du sagst, dass es die einwanderung in dt sozialsysteme nicht gibt. ich hätte das anders eingeschätzt, lasse mich aber gerne von belastbaren zahlen umstimmen.
Schaut man sich aber einmal die Voraussetzungen für den und die Praktiken im Arbeitsmarkt an, wird man an diesem deutlichen Unterschied einiges relativieren müssen. Menschen, die aus dem Ausland nach Deutschland einwandern, haben zunächst einmal ein Verständigungsdefizit; das ist noch kein Bildungsdefizit, wie man es gelegentlich auch hören kann, wenn es etwa um die multikulturelle Zusammensetzung von Schulklassen geht. Da unser Schulsystem es erwiesenermaßen aber nur schlecht hinbekommt, die Kinder aus Migrantenfamilien - ebenso wie aus sozial deklassierten Verhältnissen - zu höher qualifizierten Schulabschlüssen zu führen, haben wir schon mal eine Verzerrung, die sich aufgrund der formalen Qualifikation ergibt. Und es ist klar, dass sprachliche Defizite um so stärker ausfallen, je kürzer jemand sich in einem fremden Land aufhält; also Flüchtling bzw. Asylbewerber ist. Die Gleichsetzung von sprachlichem Ausdrucksvermögen und Bildungsstatus ist nun aber leider ein Muster, das sich schon mit den "Gastarbeiter"-Witzen durch die Geschichte der Bundesrepublik zieht.
Zweitens sollte bekannt sein, dass ein beachtlicher Anteil der erwerbstätigen Migranten (der Einfachheit halber jetzt so!) hierzulande in prekären oder temporären Jobs arbeiten. Branchen wie die Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Transportgewerbe, Hotellerie und Gastronomie wären ohne diese Menschen vollkommen aufgeschmissen, geht es ihnen doch so schon nicht gut. Gerade in diesen Sektoren wird man händeringend nach Leuten suchen, die diese zumeist schlecht bezahlten Arbeiten wirklich machen wollen; viele "Biodeutsche" wird man dabei sicher nicht finden. Da die Löhne in diesen Sektoren zumeist nicht ausreichen, um ein auskömmliches Dasein zu fristen, müssen diese Jobber ergänzend auf Sozialleistungen beantragen, vom Wohngeld über den Kinderzuschlag bis hin zum Aufstocken des Einkommens aus der Grundsicherung. Auch dies ist ein Grund, weshalb mehr Nicht-Deutsche Sozialleistungen beziehen. (Offizielle Zahl der BA zu Beschäftigten nach Branchen und Staatsbürgerschaft habe ich leider nicht gefunden; vielleicht weiß da aber jemand anderes mehr.)
Drittens ist mir aus eigener Anschauung bekannt, mit welch hohen Hürden unser Arbeitsmarkt selbst hoch Qualifizierten begegnet, die eine angemessene Beschäftigung auf dem deutschen Arbeitsmarkt suchen. Wer etwa in einem osteuropäischen Nicht-EU-Staat einen Hochschulabschluss erworben hat, muss ein langwieriges Verfahren durchlaufen, damit die Abschlüsse hier anerkannt werden - und am Ende dafür noch eine Gebühr von mehr als 200 Euro entrichten; als hätten wir kein Fachkräftedefizit! Eine Pädagogin aus Moldawien etwa kann bis zur Anerkennung der Dokumente, geschätzt 3 bis 6 Monate, nur in der Küche einer Kita arbeiten, statt zumindest als Gruppendienstmitarbeiterin oder Sprachmittlerin zu fungieren.
Ich habe jetzt etwas weiter ausgeholt, Zubitoni, aber das wirst du ja schon verdauen, wie ich dich einschätze. Jedenfalls sehe ich es so, dass die weit überwiegende Mehrheit (von "allen" oder "keinen" sollte man ja pauschalierend ohnehin nie reden) der zu uns flüchtenden Menschen nicht den Wunsch haben, sich in unserem Sozialleistungssystem, gleichsam einer sozialen Hängematte, bequem zu machen. Dafür begibt sich auch keiner in Lebensgefahr und schmiert irgendwelche Schleuser mit erheblichen Geldbeträgen. Die meisten haben wohl einen existenzbedrohenden Anlass, warum sie nach Europa und dann nach Deutschland flüchten wollen. Und sie haben weit überwiegend den Drang, sich hier aktiv einzubringen und ein nützlicher Teil des Arbeitsmarkts und der Gesellschaft zu sein. Ich bin aber auch nicht so blauäugig zu glauben, dass es nur Gute darunter gäbe. Allerdings können wir terroristische Gefahren nicht effektiv dadurch bekämpfen, dass wir alle Zuwanderungswilligen aus bestimmten Ländern einfach pauschal abblocken und wieder zurückschicken. Das schafft nur noch mehr Unzufriedenheit und Hass, auch bei denen, die schon hier leben und an den Unzulänglichkeiten des deutschen Bildungswesens und Arbeitsmarkts gescheitert sind. Und wir schaden uns und unserer Ökonomie auch noch massiv selbst.
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Re: Say no to racism
Der Schlaf der Vernunft erzeugt Ungeheuer (Goya)
Re: Say no to racism
Vielleicht noch zwei anekdotische Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung bei der Betreuung von Flücheten und Zugewanderten:
Ich habe vor vielen Jahren begonnen, einen Flüchtling aus dem Iran zu betreuen. Der hatte ein abgeschlossenes Hochschulstudium, das ihm aber nicht ohne weiteres anerkannt wurde. Der hatte keine Lust, die Anerkennung abzuwarten und hat, nachdem er ohne deutsche Sprachkenntnisse hierher kam, mit Ü30 flugs das Abitur gemacht (mit besserer Note als ich, nebenbei gemerkt), dann einen Bachelor in einem Studiengang mit horrenden Durchfall- und Abbrecherquoten, schließlich berufsbegleitend einen Master. Diese Fälle gibt es auch reihenweise. Und das war alles ohne Murren, zu dem er allen Anlass gehabt hätte. Der Vater meiner Freundin zu Schulzeiten z.B. war in Kasachstan ein hochrangiger Manager, dem wurde hier nichts anerkannt, er hat schließlich sein ganzes Leben als Hausmeister gearbeitet. Solche Fälle gibt es auch zahlreich und sie sind ein Teil der Wahrheit, der geflissentlich übergangen wird, wenn die üblichen Verdächtigen das Bild vom schmarotzenden Flüchtling zeichnen.
Gerade helfe ich einem hochspezialisierten Leberchirurgen aus Ägypten bei der Anerkennung seines Facharztes. Der hat diverse Aufenthalte in hochrenommierten Einrichtungen in Europa im CV stehen. Die Ärztekammer indes ziert sich mit der Anerkennung, will immer neue Übersetzungen ägyptischer Dokumente, die - oh Wunder - extrem kostspielig sind. Und alles das obwohl er Bescheinigungen von Chefärzten aus Universitätskliniken hat, dass er ohne Zweifel alle Voraussetzungen erfüllt. Nicht falsch verstehen: Es ist richtig, dass eine Ärztekammer bei so etwas genau hinguckt. Aber wenn man in den einzelnen Verfahren mal tiefere Einblicke bekommt, muss man schon manchmal den Kopf schütteln, wenn höchstqualifizierte Fachkräfte mehr Zeit mit Bürokratie verbringen, die in der Zwischenzeit Menschenleben retten könnten, die für viele deutsche Ärzt*innen verloren wären.
Dazu vielleicht ein paar wenige Worte aus der Sicht eines Juristen: Ich verstehe nicht so recht, warum das ein Hohn für die Hinterbliebenen sein soll. Es ist ja fakt und ich finde es in dem Fall auch nicht einmal pietätslos, weil es sich ja auf konkrete politische Forderungen bezieht. Wenn überhaupt ist es ein Hohn, wenn Politiker aus einem anderen Lager diese Tragöde ausnutzen, um den Opfern und Hinterbliebenen zu suggerieren, dass es einfache Lösungen für komplexe Probleme gibt und ein Ereignis leicht hätte verhindert werden können, dass man kaum verhindern kann. Um die waffenrechtliche Komponente mal außen vorzulassen: Auch die Verfassung ist nicht durchweg änderbar, es gibt noch eine Europäische Menschenrechtskonvention und völkerrechtliche Abkommen. Über all diese gehen populistische politische Forderungen völlig hinweg. Das kann man Kevin Kühnert kaum anlasten, dass er da einmal auf die Tatsachen verweist.Zubitoni hat geschrieben: ↑So 8. Sep 2024, 18:46 aber ein verweis auf die verfassung (zb kühnert), die ein gewisses flüchtlingsrecht gebietet, ist ein hohn für die hinterbliebenen. klingt wie: wegen der paar opfer schauen wir doch nicht auf die verfassung. nö, wenn die verfassung an manchen stellen nicht mehr funktioniert, muss sie angepasst werden. zeiten ändern sich halt.
Und natürlich kommt alles von Emma geagte hinzu: Denken wir an die teilweise schlimmen Bilder von randalierenden Fans bei der EM. Das will auch keiner und in Frankreich wird man sich auch nicht gefreut haben, dass deutsche Hooligans bei dem WM 1998 den Polizisten Daniel Nivel so schwer zusammengeschlagen haben. Von der Forderung nach einem Einreiseverbot für ausländische Fans bei solchen Turnieren habe ich indes noch nichts gelesen. Weil es eben unzählige friedliche Fans gibt, die man nicht für das Verhalten einiger weniger bestrafen kann und will. Die Parallele zur Flüchtlingsthematik kann man gar nicht übersehen. Und da reden wir jetzt noch nicht über Szenarien, wo es nicht um Einzelfälle geht, sondern um ständig vorkommende Straftaten. Wo sind denn die Forderungen nach einem Verbot deutscher Urlauber in Mallorca, wo es um das Verhältnis legalen und illegalen Verhaltens vermutlich weniger gut bestellt ist als innerhalb der nach Deutschland Geflüchteten.
Ich finde, aus moralischer Sicht muss jeder, der da von oben herab die ganz harte politische Linie fordert, sich einmal ernsthaft fragen, wie man es selbst fände, wenn man nicht das Glück hatte, in Frieden und Wohlstand geboren worden zu sein, sondern unter Riskierung des eigenen Lebens in ein fremdes Land geflüchtet wäre, wo man sich im Zweifel durchaus einbringen möchte, dann aber gefühlt gegen eine Wand läuft und z.B. die eigene Ausbildung nicht anerkannt bekommt.
P.S.: Sorry, wenn es jetzt auch von meiner Seite aus politisch geworden ist (und das mit den wenigen Worten hat auch nicht so ganz geklappt). Ich kann vollkommen verstehen und würde selbstverständlich akzeptieren, wenn die Moderation sagt, das wollen wir in einem Fußballforum nicht zu sehr in die Richtung gehen lassen. Aber ich kann an solchen Themen schlecht kommentarlos vorbeigehen, solange es eine solche Ansage nicht gibt.
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Re: Say no to racism
Habe keinen Streß damit wenn hier darüber geschrieben wird.
Es sollte einfach nicht ausufern - mehr wollte ich nicht damit nicht zum Ausdruck bringen !
sgG
Es sollte einfach nicht ausufern - mehr wollte ich nicht damit nicht zum Ausdruck bringen !
sgG
Re: Say no to racism
es werden tw themen reingemengt, die ich bewusst abgrenzen würde. zb „deutsche mit migrationshintergrund“ oder hiesige „ausländische arbeitskräfte“. darum geht es - mir zumindest - gar nicht. im gegenteil: migration hat eine jahrzehntelange historie in deutschland, und das ist auch gut so und wichtig. kein normaler mensch, der unsere demographie kennt, oder der als teil dieser gesellschaft ansässige ausländer/deutsche/arbeiter mit migrationshintergrund schätzen gelernt hat, wird hier wahrscheinlich irgendwas vom grunde her infrage stellen. hoffe ich zumindest (wahrscheinlich vergebens). sonst wäre das dann auch der part, wo ich aufhöre zu diskutieren und wo es hässlich werden könnte.
es geht nur darum, schlupflöcher im bereich asyl und flüchtlingsstatus zu schließen. unabhänging von der wertschätzung der betroffenen menschen muss man die einfach dringend schließen. leiden tun dann wahrscheinlich auch unschuldige, aber das die wirkungskette, die man meines erachtens in kauf nehmen muss. im übrigen galt und gilt das immer wieder sehr wohl auch für hooligans. siehe englische fans. vergleiche rauszupicken ist halt echt schwierig, weil es für beide seiten abertausende gibt.
es geht nur darum, schlupflöcher im bereich asyl und flüchtlingsstatus zu schließen. unabhänging von der wertschätzung der betroffenen menschen muss man die einfach dringend schließen. leiden tun dann wahrscheinlich auch unschuldige, aber das die wirkungskette, die man meines erachtens in kauf nehmen muss. im übrigen galt und gilt das immer wieder sehr wohl auch für hooligans. siehe englische fans. vergleiche rauszupicken ist halt echt schwierig, weil es für beide seiten abertausende gibt.
Eine Meinung.
- Schwejk
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Re: Say no to racism
Aufgespießt:
Wer glücklich ist, bedarf nicht der Bosheit (Horkheimer).
Wer denkt, ist nicht wütend (Adorno).
Der Verstand ist ein Hemmungsapparat gegen das Sofortreagieren auf ein Instinkturteil (Nietzsche).
Wer denkt, ist nicht wütend (Adorno).
Der Verstand ist ein Hemmungsapparat gegen das Sofortreagieren auf ein Instinkturteil (Nietzsche).