Das erwarte ich keineswegs. Aber sehr wohl das Gespür eines Gesprächspartners zu erkennen, wann eine Story – auch und gerade vor dem Hintergrund einer lang anhaltenden öffentlichen, sich ebenfalls im Kreise wie hier im Forum drehenden Diskussion, auserzählt ist. Hast du wirklich noch den Eindruck, daß deine Sichtweise, wiewohl nicht von mir geteilt, noch weiter wiederholend ausgebreitet werden müsse? Das Missionarische sollte uns fremd sein.
Im Gegenteil dieser realitäts- und erfahrungsgesättigte reflektierte, mit dialektischem Potential ausgestattete Spruch verweist darauf, daß es unklug und verhängnisvoll wäre, sich in geopolitischen Konstellationen einzuschicken, in denen aggressive Machtgelüste und Landraubgelüste eines hemmungslos imperialistischen Despoten das aktuelle Tagesgeschehen bestimmen. Das lehren nicht nur die Geschichte (negativ: „Appeasement“, positiv: „Abschreckung durch Aufrüstung hemmt potentielle Angreifer" und läßt die Gegenseite in Frieden leben), sondern auch spieltheoretische Modelle. Imho eine Binse. Ein Ausweg wäre die Wiederbelebung (weltweiter) Abrüstungsverträge. Allein, auch mit Putin, der sicherlich nach einem solchen Abkommen lechzt?Allgemeinsätze: Also so ein Satz wie: "Wer Frieden will, rüstet für den Krieg." gehört dann aber auch in diese Kategorie der allgemeinen Schicksalsergebenheit der Rüstungsspirale.
Dann geht es nicht um Recht oder Unrecht, sondern strategisch einfach nur darum, wer von den Beteiligten bereit ist mehr Ressourcen für seine Sichtweise zu investieren. Allgemein formuliert!
Also ständige Spirale der Eskalation, auf unterschiedlichen Ebenen. Der andere als Feind.
("Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." Schwarz oder Weiß. Ist es das? )
Okay, Verlagerung der Thematik, nachdem immerhin wohl erkannt wurde, wie sehr sie hier bereits ausgereizt ist, auf ein Feld mit nur schwer vergleichbaren Bedingungen, also auf einen Bereich, auf dem wir es mit millionenfach erhöhter Anzahl von Akteuren zu tun haben, die keine individuellen Einzelverträge miteinander abschließen können, also eine Problematik, die in der Tat einer übergeordneten Instanz regelnde Restriktionen abverlangen muß.Man könnte an der Stelle auch die Waffengesetzgebung in den USA als Beispiel nehmen. Wenn ich Waffen auf breiter Basis legalisiere, also auch den Zugang erleichtere, braucht man sich nicht über missbräuchlichen Umgang damit zu beschweren. Die Antwort laut NRA ist ja simple: Mehr Waffen. (Dann kann es halt passieren, dass ein 80 jähriger Weißer einen jugendlichen Schwarzen, der nach dem Weg fragen will, in den Kopf schießt, weil er sich bedroht fühlt. Als unfreies Kind seiner Zeit. So in etwa war es wohl.)
Eine mögliche Strategie zur Deeskalation wäre ja durchaus eine schärfere Waffengesetzgebung. Als unfreie Kinder der Zeit, die wir ja nun mal sind, wird das aber nicht passieren. Warum? Weil allein der Gedanke daran schon zu absurd, zu idealistisch, zu weltfremd oder weiß der Geier was noch ist.
Heißt im Klartext: Alternativlosigkeit. Nicht dem Gedanken nach, sondern dem Tun nach. Im "Böswilligen" fehlt ja dann nur noch der Hinweis auf Arbeitsplätze. Tja, ...beitsplätze. Tja, ...
Allein, an welche supranationale Instanz sollte hier im nationalen Kräftefeld zu denken sein? Etwa an die UNO mit ihrem Sicherheitsrat, der sich ständig durch das Vetorecht eines Mitglieds selbst blockiert?
Kurz: Edle Gedanken, die sich an der kruden Wirklichkeit brechen: „Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen“ (Schiller Wallenstein).Sorry, das mußte also doch wieder zitiert werden.
Aber okay, wir wissen, sind die Argumente im högschten Maße ausgetauscht, greife man bei noch bestehendem Bock auf Weiterspinnen der Erzählung zu den beliebten Verfahren „red herring (fallacy)“: Ablenkungsmanöver, Ausweichmanöver oder slippery slope: Dammbruchargument, schleichende Ausweitung, Domino-Effekt.
Gut, daß uns dies aber so was von fremd ist.