Krieg in der Ukraine

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Schwejk
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Re: Krieg in der Ukraine

#1141 Beitrag von Schwejk » Fr 29. Mär 2024, 15:06

Ignazius5 hat geschrieben: Fr 29. Mär 2024, 13:53 @Schwejk: Erwarte jetzt aber nicht ständig eine politikwissenschaftlich ausgereifte Abschlussarbeit mit Summa cum Laude Potenzial. Ich fürchte, das werde ich mit scheitern. ;)


Das erwarte ich keineswegs. Aber sehr wohl das Gespür eines Gesprächspartners zu erkennen, wann eine Story – auch und gerade vor dem Hintergrund einer lang anhaltenden öffentlichen, sich ebenfalls im Kreise wie hier im Forum drehenden Diskussion, auserzählt ist. Hast du wirklich noch den Eindruck, daß deine Sichtweise, wiewohl nicht von mir geteilt, noch weiter wiederholend ausgebreitet werden müsse? Das Missionarische sollte uns fremd sein. ;)
Allgemeinsätze: Also so ein Satz wie: "Wer Frieden will, rüstet für den Krieg." gehört dann aber auch in diese Kategorie der allgemeinen Schicksalsergebenheit der Rüstungsspirale.

Dann geht es nicht um Recht oder Unrecht, sondern strategisch einfach nur darum, wer von den Beteiligten bereit ist mehr Ressourcen für seine Sichtweise zu investieren. Allgemein formuliert!
Also ständige Spirale der Eskalation, auf unterschiedlichen Ebenen. Der andere als Feind.
("Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." Schwarz oder Weiß. Ist es das? )
Im Gegenteil dieser realitäts- und erfahrungsgesättigte reflektierte, mit dialektischem Potential ausgestattete Spruch verweist darauf, daß es unklug und verhängnisvoll wäre, sich in geopolitischen Konstellationen einzuschicken, in denen aggressive Machtgelüste und Landraubgelüste eines hemmungslos imperialistischen Despoten das aktuelle Tagesgeschehen bestimmen. Das lehren nicht nur die Geschichte (negativ: „Appeasement“, positiv: „Abschreckung durch Aufrüstung hemmt potentielle Angreifer" und läßt die Gegenseite in Frieden leben), sondern auch spieltheoretische Modelle. Imho eine Binse. Ein Ausweg wäre die Wiederbelebung (weltweiter) Abrüstungsverträge. Allein, auch mit Putin, der sicherlich nach einem solchen Abkommen lechzt? ;)
Man könnte an der Stelle auch die Waffengesetzgebung in den USA als Beispiel nehmen. Wenn ich Waffen auf breiter Basis legalisiere, also auch den Zugang erleichtere, braucht man sich nicht über missbräuchlichen Umgang damit zu beschweren. Die Antwort laut NRA ist ja simple: Mehr Waffen. (Dann kann es halt passieren, dass ein 80 jähriger Weißer einen jugendlichen Schwarzen, der nach dem Weg fragen will, in den Kopf schießt, weil er sich bedroht fühlt. Als unfreies Kind seiner Zeit. So in etwa war es wohl.)

Eine mögliche Strategie zur Deeskalation wäre ja durchaus eine schärfere Waffengesetzgebung. Als unfreie Kinder der Zeit, die wir ja nun mal sind, wird das aber nicht passieren. Warum? Weil allein der Gedanke daran schon zu absurd, zu idealistisch, zu weltfremd oder weiß der Geier was noch ist.

Heißt im Klartext: Alternativlosigkeit. Nicht dem Gedanken nach, sondern dem Tun nach. Im "Böswilligen" fehlt ja dann nur noch der Hinweis auf Arbeitsplätze. Tja, ...beitsplätze. Tja, ...
Okay, Verlagerung der Thematik, nachdem immerhin wohl erkannt wurde, wie sehr sie hier bereits ausgereizt ist, auf ein Feld mit nur schwer vergleichbaren Bedingungen, also auf einen Bereich, auf dem wir es mit millionenfach erhöhter Anzahl von Akteuren zu tun haben, die keine individuellen Einzelverträge miteinander abschließen können, also eine Problematik, die in der Tat einer übergeordneten Instanz regelnde Restriktionen abverlangen muß.

Allein, an welche supranationale Instanz sollte hier im nationalen Kräftefeld zu denken sein? Etwa an die UNO mit ihrem Sicherheitsrat, der sich ständig durch das Vetorecht eines Mitglieds selbst blockiert?

Kurz: Edle Gedanken, die sich an der kruden Wirklichkeit brechen: „Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen“ (Schiller Wallenstein).Sorry, das mußte also doch wieder zitiert werden. ;)

Aber okay, wir wissen, sind die Argumente im högschten Maße ausgetauscht, greife man bei noch bestehendem Bock auf Weiterspinnen der Erzählung zu den beliebten Verfahren „red herring (fallacy)“: Ablenkungsmanöver, Ausweichmanöver oder slippery slope: Dammbruchargument, schleichende Ausweitung, Domino-Effekt.

Gut, daß uns dies aber so was von fremd ist. ;)
Wer glücklich ist, bedarf nicht der Bosheit (Horkheimer).
Wer denkt, ist nicht wütend (Adorno).
Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit (...) wie die Dummheit (Horváth).

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Re: Krieg in der Ukraine

#1142 Beitrag von Ignazius5 » Sa 30. Mär 2024, 10:46

Nochmal in Kürze, sonst läuft meine Anmeldung wieder aus. ;)

Auch wenn man es nicht gerne hört, aber in Punkto Landraub nimmt sich Ost und West nicht all zu viel.

Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Land_Grabbing

Die Ukraine ist in dem Sinne für Europa (Schwarzerden, Kornkammer) genauso interessant, wie Europa für die Ukraine. (Subventionen) Mal als einfache und auf die Schnelle skizzierte Formel.

Gruß Ignazius

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Re: Krieg in der Ukraine

#1143 Beitrag von Schwejk » Sa 30. Mär 2024, 11:20

Bedankt für den Link. Erweitert den Sinn. Man erfährt u.a.: Als Land Grabbing werden im deutschen Sprachraum geschäftliche Transaktionen kritisiert, bei denen Regierungen oder Unternehmen auf fremden Staatsgebieten, vor allem in Entwicklungs- oder Schwellenländern, große Ländereien erwerben.

Verbuche ich mal unter „red herring“, weniger unter „whataboutism“.
Im Zweifel unter der Auffangklausel „Nichts Neues unter der Sonne“ oder klassisch: „Nil sub sole novum/Nihil novi sub sole“. ;)
scnr

Edit: Oder prosaisch aus'm Volksmund: "Alles schon mal dagewesen".
Zuletzt geändert von Schwejk am Sa 30. Mär 2024, 11:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1144 Beitrag von Schwejk » Sa 30. Mär 2024, 11:24

11 Thesen:
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Re: Krieg in der Ukraine

#1145 Beitrag von Schwejk » Sa 30. Mär 2024, 12:14

Eine Osteransprache:
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Re: Krieg in der Ukraine

#1146 Beitrag von Zubitoni » Sa 30. Mär 2024, 13:09

Ich mag ja den habeck. Moderne denkweise. Mutig sein, anpackend und dabei mal fehler machen und - im vergleich zu spahn - sie auch offen zugeben. Aber immer versuchend, die menschen kommunikativ zu verbinden. Schade um ihn, wenn er in der nä regierung keine rolle mehr spielt, denn seine partei hat allgemein eher verkackt.
Dummheit verliert am Ende immer. Bis dahin kann‘s nur sehr teuer werden…

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Re: Krieg in der Ukraine

#1147 Beitrag von Tonestarr » Sa 30. Mär 2024, 15:08

Zubitoni hat geschrieben: Sa 30. Mär 2024, 13:09 Ich mag ja den habeck. Moderne denkweise. Mutig sein, anpackend und dabei mal fehler machen und - im vergleich zu spahn - sie auch offen zugeben. Aber immer versuchend, die menschen kommunikativ zu verbinden. Schade um ihn, wenn er in der nä regierung keine rolle mehr spielt, denn seine partei hat allgemein eher verkackt.
Was hat denn seine Partei verkackt ?

Die Blockadehaltung der FDP ? Oder der Rufmord der CDU/CSU die ausser Lügen nichts anderes zur Diskussion beigetragen haben ?
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Re: Krieg in der Ukraine

#1148 Beitrag von Zubitoni » Sa 30. Mär 2024, 16:52

Denke der zeitgeist ist grad kein freund der grünen. Gegenwart > Zukunft.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1149 Beitrag von Tonestarr » Sa 30. Mär 2024, 17:35

Zubitoni hat geschrieben: Sa 30. Mär 2024, 16:52 Denke der zeitgeist ist grad kein freund der grünen. Gegenwart > Zukunft.
Zeitgeist ?

Die Grünen waren die einzige Partei die schon vor Jahren Waffen in die Urkaine schicken wollten... Die Grünen sind die die sich unabhängig von russischem Gas und die Energiewende eingeleitet haben... Die Grünen haben Bubatz legal gemacht (nicht das mich das freut aber unser Justizsystem wird entlastet)... Dank FDP durfte man so Kröten schlucken wie, E-Fuels, Flugtaxis V2, Technologieoffenheit, Gasheizung :lol:

Frag mal die Leute die im letzten Jahr noch ne neue Gasheizung in Augsburg eingebaut haben... :lol:

Die Grünen sind die einzige Partei die Realpolitisch sich noch anpassen können... Bei CDU/CSU bekommst das 4te Grundsatzprogramm in 2 Jahren und eigentlich die AfD nur anders... FDP ist ideologisch komplett durch und vom Rest müssen wir erst gar nicht reden...
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Re: Krieg in der Ukraine

#1150 Beitrag von Schwejk » Mo 1. Apr 2024, 13:07

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Re: Krieg in der Ukraine

#1151 Beitrag von LEF » Mo 1. Apr 2024, 20:48

Tonestarr hat geschrieben: Sa 30. Mär 2024, 17:35
Zubitoni hat geschrieben: Sa 30. Mär 2024, 16:52 Denke der zeitgeist ist grad kein freund der grünen. Gegenwart > Zukunft.
Zeitgeist ?

Die Grünen waren die einzige Partei die schon vor Jahren Waffen in die Urkaine schicken wollten... Die Grünen sind die die sich unabhängig von russischem Gas und die Energiewende eingeleitet haben... Die Grünen haben Bubatz legal gemacht (nicht das mich das freut aber unser Justizsystem wird entlastet)... Dank FDP durfte man so Kröten schlucken wie, E-Fuels, Flugtaxis V2, Technologieoffenheit, Gasheizung :lol:

Frag mal die Leute die im letzten Jahr noch ne neue Gasheizung in Augsburg eingebaut haben... :lol:

Die Grünen sind die einzige Partei die Realpolitisch sich noch anpassen können... Bei CDU/CSU bekommst das 4te Grundsatzprogramm in 2 Jahren und eigentlich die AfD nur anders... FDP ist ideologisch komplett durch und vom Rest müssen wir erst gar nicht reden...
Damit gehe ich vollinhaltlich konform.

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Re: Krieg in der Ukraine

#1152 Beitrag von Ignazius5 » Mi 3. Apr 2024, 18:44

Im Zweifel unter der Auffangklausel „Nichts Neues unter der Sonne“ oder klassisch:
Kriege, Leid und so Dinge gabs auch schon immer. So als Binse. ;)
Die Grünen waren die einzige Partei die schon vor Jahren Waffen in die Urkaine schicken wollten... Die Grünen sind die die sich unabhängig von russischem Gas und die Energiewende eingeleitet haben... Die Grünen haben Bubatz legal gemacht (nicht das mich das freut aber unser Justizsystem wird entlastet)...
1. Wow. Und das als Partei, die einen guten Teil ihrer Wählerschaft aus der Friedensbewegung zieht. ;)
2. :lol: :D Ohne den Überfall auf die Ukraine würden wir immer noch Gas und Öl aus Russland beziehen. Aktuell beziehen wir es aus den USA oder westlich orientierten Gebieten im Nahen Osten. Wenn sie Humor oder Eier haben würden, hätten sie Anton (Warum haben alle außer ich ein Ministerposten bekommen?) Hofreiter das Verkehrsministerium übergeben. Bei gleichzeitigem Verzicht aufs Außenministerium.
3. Warum? Läuft auch ohne ganz gut. :D ;)

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Re: Krieg in der Ukraine

#1153 Beitrag von Schwejk » Mi 3. Apr 2024, 20:43

Ignazius5 hat geschrieben: Mi 3. Apr 2024, 18:44
Im Zweifel unter der Auffangklausel „Nichts Neues unter der Sonne“ oder klassisch:
Kriege, Leid und so Dinge gabs auch schon immer. So als Binse. ;)
--> So isses wohl. So mag es sein. So las man’s ja auch bereits als Kritik an Binsen ob ihres Leer- oder fehlenden Überraschungsgehalts..

Die Grünen waren die einzige Partei die schon vor Jahren Waffen in die Urkaine schicken wollten... Die Grünen sind die die sich unabhängig von russischem Gas und die Energiewende eingeleitet haben... Die Grünen haben Bubatz legal gemacht (nicht das mich das freut aber unser Justizsystem wird entlastet)...
Wow. Und das als Partei, die einen guten Teil ihrer Wählerschaft aus der Friedensbewegung zieht.
--> Was ist daran erstaunlich? Es sei denn, man sieht in ihr zu Unrecht eine naive, schlicht strukturierte Klientel, die sich ausschließlich von der Milch einer frommen Denkungsart ernährt. Man denke, unter ihr dürfte sich durchaus die alltagsevidente Weisheit etwa aus Schillers „Wilhelm Tell“ herumgesprochen haben: „Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt“. Es dürfte ihr auch keineswegs an der Fähigkeit gebrechen, diese Einsicht auf im öffentlichen Diskurs kursierende Binsen wie etwa zuletzt in der Osteransprache Habecks: „Ein echter Frieden ist ein Frieden in Freiheit“ ebenso zu beziehen wie auf auch hier regelmäßig zitierte "Krieg und Frieden" betreffende klassische Klugworte mit dialektischem Aussagegehalt.

Ich entblöde mich aber gezz nicht, den „Rufer in der Wüste“ zu geben, nämlich sie hier zum zigsten Male zu wiederholen. Warum sollten sie auch ausgerechnet jetzt auf Resonanz stoßen? Was bleibt? Etwa die Alternative "Sisyphos vs. Don Quijote"? ;)
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Re: Krieg in der Ukraine

#1154 Beitrag von Ignazius5 » Mi 3. Apr 2024, 22:15

Was ist daran erstaunlich? Es sei denn, man sieht in ihr zu Unrecht eine naive, schlicht strukturierte Klientel, die sich ausschließlich von der Milch einer frommen Denkungsart ernährt.
Nur noch schwarz oder weiß. Gefühlt! Mehr ist doch damit gar nicht gesagt. Es gewinnt, wer die meisten Ressourcen investiert. Um jeden Preis. Kann man doch kritisch sehen. Oder nicht?

Und wenn man es darf, kann man es doch auch zum Thema schreiben. Wo ist da genau das Problem? Oder muss man grundsätzlich mit jeder politischen Entscheidung oder Strategie einverstanden sein? Ob nun aktuell oder in der Vergangenheit.

Wenn ich jetzt hier schreibe, dass der "Green New Deal" die anstehenden Probleme der Umweltzerstörung oder Klimaproblematik, hängt ja irgendwo zusammen, sehr wahrscheinlich nicht lösen wird und ich auch nicht an klimaneutrale Autos glaube (global bezogen auf den Individualverkehr), was die Grünen ja mit stützen, ist das erst mal nur meine persönliche Meinung dazu. Deshalb ja auch der Hinweis mit dem Verkehrsministerium.

Was hat das mit Schiller zu tun? Das ist echt nicht böse gemeint. Ich sag nur meine Meinung zu bestimmten Dingen. ;)

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Re: Krieg in der Ukraine

#1155 Beitrag von El Emma » Mi 3. Apr 2024, 22:49

Ich sag mal, die Diskussion ist in einem Stadium angekommen, wo es mich eher drängt, Heine zu zitieren: "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin..."
:)
Allen ist das Denken erlaubt, doch vielen bleibt es erspart
(Curt Goetz)

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Re: Krieg in der Ukraine

#1156 Beitrag von Schwejk » Mi 3. Apr 2024, 23:18

Nur noch schwarz oder weiß?
Gerade diese Schwarz- Weiß-Zeichnung weise ich doch zurück, indem ich die Grünen-Klientel nicht nur als eine Gruppe mit einem durchgängig eingeschränkten, naiven Verständnis von Frieden ansehe, die nicht im ihrem strikt gesinnungsethischen Wunsch nach einem Appeasement die Fragen aufkommen läßt: Wem nützt das Zurückweichen vor einem barbarischen, kriegsverbrecherischen Aggressor?*) Ist die Lehre aus der Geschichte wirklich zu ignorieren, daß ein Appeasement als Kriegs- und ein starkes militärisches Gegengewicht als Friedensstifter sich erweisen?

Aber all dies hatten wir doch schon zur Genüge. Hier kann – ach was! - jeder seine Meinung schreiben, wie es ihm auch immer beliebt, allein, es sollte ihm aber auch möglich sein zu erkennen, wann eine Diskussion als lähmend, weil sich im Kreise drehend, empfunden werden kann. Ich denke schon, daß die konträren Ansichten – nicht nur draußen in diesem unseren Lande – sondern gerade auch hier in diesem Forum deutlich geworden sind. Ich versichere dir hiermit ausdrücklich, daßte zumindest mir deine Haltung in dieser Thematik bereits überaus deutlich vermittelt hast. Im Gegenzug hoffe ich, daß mir – vice versa – Analoges auch gelungen ist.
Was hat das mit Schiller zu tun?
Mit Schiller nix. Wohl aber mit dem Inhalt dessen, was dem eine Aussage dekorierenden Zitat entnommen werden kann.

*)Ein aktueller, soeben aufgespießter Fall von unzähligen:
Zuletzt geändert von Schwejk am Mi 3. Apr 2024, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1157 Beitrag von Schwejk » Mi 3. Apr 2024, 23:34

El Emma hat geschrieben: Mi 3. Apr 2024, 22:49 Ich sag mal, die Diskussion ist in einem Stadium angekommen, wo es mich eher drängt, Heine zu zitieren: "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin..."
:)
Ich lese mich - maybe not very surprisingly - hier nicht widersprechen. ;)
Wer glücklich ist, bedarf nicht der Bosheit (Horkheimer).
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Re: Krieg in der Ukraine

#1158 Beitrag von jasper1902 » Do 4. Apr 2024, 08:27

Ob man hier -was teilweise leider passiert - über andere Dinge als den ekeligen Krieg in Zusammenhang mit FDP , Grünen oder CDU reden muss ?
Ich denke nein, denn wenn ich hier auch einsteige und meine Meinung über die Grünen äußere wird es schnell noch ruppiger und
wir werden nicht mehr lange über den Krieg schreiben.

Da ich persönlich das nicht möchte wäre mein Vorschlag hier inhaltlich beim Thema ( welches schlimm genug ist !!!) zu bleiben.

sgG

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Re: Krieg in der Ukraine

#1159 Beitrag von Ignazius5 » Do 4. Apr 2024, 11:27

Gerade diese Schwarz- Weiß-Zeichnung weise ich doch zurück, indem ich die Grünen-Klientel nicht nur als eine Gruppe mit einem durchgängig eingeschränkten, naiven Verständnis von Frieden ansehe, die nicht im ihrem strikt gesinnungsethischen Wunsch nach einem Appeasement die Fragen aufkommen läßt: Wem nützt das Zurückweichen vor einem barbarischen, kriegsverbrecherischen Aggressor?*
Schwarz und Weiß bezieht sich aber weniger auf eine eingeschränkt, naive Sichtweise von Frieden, die nur Appeasement als politisches Mittel Kennt - davon war eigentlich nie die Rede, deshalb verstehe ich den "Streit" auch nicht -, sondern darauf, dass man sozusagen nur noch Knüppel oder weiße Fahnen als politisches Mittel im Außendienst kennt und dazwischen nichts mehr. Und immer auch die andere Seite allein an allem schuld ist. Wir sind die Guten und tun auch niemand was.

Die Grünen haben in dem Sinne sozusagen die weiße Fahne weggelegt und sich ebenfalls für den Knüppel entscheiden. Wie vielleicht 90% des politischen Spektrums.

So Aussagen oder das Treiben von Hofreiter seinerzeit z.B. fand man in den Achtzigern und frühen Neunzigern bei den Grünen ja eher seltener. Wenn überhaupt! Persönlich fand ich sein Auftreten damals nicht so gut in der Sache. Fand ich nicht so gut, muss nicht sein. Baerbocks Auftritt in China. Muss nicht sein, finde ich?

Nochmal ein Wort zum Appeasement. In der Hoffnung, eventuell aufgekommene Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

1. Würde ich eine andere Zeit als Parallele sehen. Den Zeitrahmen habe ich ja genannt. (1870 - 1918)
2. Es ging eigentlich nie darum, als Land auf Verteidigung als solche zu verzichten oder gar keine Hilfe in Bezug auf andere Nationen zu leisten. Es ging oder geht, mit Welzer, um eine Logik oder Strategie der Deeskalation. Wo Waffen wiederum nicht das alleinige Mittel der Wahl sind und man auch verbal abrüsten sollte.
3. Mein Punkt ist, dass der Westen im Zuge der der Neunziger Jahre in Punkto Ost bzw. auch Geopolitik als Sieger aufgetreten ist und entsprechend gehandelt hat. Vielleicht gewisse Dinge unterschätzt oder bewusst in Kauf genommen hat. Und ich damit:
4. strategische Fehler einräume oder zulasse, die in der Folge dann zu jener Situation geführt haben, die man nicht nur aktuell dort sieht. Gab ja zuvor schon Kampfhandlungen. Aber wir haben halt unsere Türen auch gut 1000 km weiter östlich aufgestellt. (rein geografisch.)
5. Es geht nicht darum, offene Kriegshandlungen Russlands zu relativieren. Das genau ist ein Missverständnis! Mir geht es eigentlich nur darum, dass das, was uns in in Westeuropa nach Jahrhunderten voller Krieger gelungen ist, ebenfalls als friedlichen "Ausgleich" mit Russland zu erreichen oder möglich zu machen. Es wäre für Europa als eigenständig, politische Macht oder Akteur sinnvoller. Auch Richtung China.

Den Ansatzpunkt dazu sehe ich
6. nicht in gegenseitigen Schuldzuweisungen, nicht im ständigen verbalen Wettstreit und der Verhärtung der Fronten und letztlich auch nicht in den permanenten Dauerrüstungsspiralen.

Bei zwei Streithähnen in der Kneipe versucht man ja auch eher zu vermitteln, statt beiden jeweils noch eine Keule zu reichen als nahezu einzigen Lösungsweg. Und der letztgenannte Lösungsansatz ist mein derzeitiger Eindruck. Auch wenn ich hier nicht alle Einzelheiten kenne bzw. kennen kann.

Gruß Ignazius

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Re: Krieg in der Ukraine

#1160 Beitrag von Tonestarr » Do 4. Apr 2024, 11:56

Also ich mach mal ein Beispiel...

Wir beide sind Nachbarn und arbeiten in der gleichen Firma... Irgendwann entscheidest du dich zu kündigen und in eine andere Firma zu gehen... Dann sehe ich wie es Jahrelang bei dir Aufwärts geht, neues Auto, neue Garage, neue Farbe am Haus. Ich werde langsam nervös weil meine Familie sagt zu mir "Ey du, warum haben wir das nicht aber unsere Nachbarn ?"... Weitere Jahre vergehen und meine Frau droht mir langsam mich zu verlassen...

Da ich das aber nicht zulassen kann, entscheide ich mich zu dir rüberzukommen. Dabei trete ich deine Tür ein, vergewaltige deine Frau und deine Tochter und deinem Sohn schlag ich den Schädel ein. Dabei sag ich dir dann dass dein Wohnzimmer nun mir gehört und du das zu akzeptieren hast. Natürlich wehrst du dich, aber ich gehe nicht weg.

Dann kommt dein bester Freund vorbei und erzählt dir dass du hier den Dialog suchen musst und vorallem akzeptieren musst, dass dein Wohnzimmer nun mir gehört. Gleichzeitig wird dir aber bewusst, dass, wenn du dein Wohnzimmer nicht zurückholst, nehme ich in 2-3 Monaten dann deine Küche und danach dein Schlafzimmer und irgendwann hast du gar nichts mehr...

Dann fällt mir auf, hey das hat ja super geklappt, dann geh ich mal zum Nachbarn und mach da weiter, weil deine Hütte ist ja nun in Schutt und Asche gelegt...

Und der friedliche Ausgleich durch "Wandel durch Handel" ist grandios gescheitert...
https://de.wikipedia.org/wiki/Wandel_du ... agen%20kam.
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