Tschuttiball hat geschrieben: ↑So 17. Okt 2021, 23:46
Könnte man nicht auch damit argumentieren, dass es auf dem Niveau wo wir spielen auch nicht einfach ist "durchdachte Spielzüge" durchführen zu können und es deshalb umso mehr auf die individuelle Qualität der Spieler drauf ankommt? Oder welche anderen Top Teams erzielen mehrheitlich ihre Tore aufgrund klar raus gespielten Torchancen? Ist evtl nicht das Gegenpressing unser Spielmittel mit dem wir dann Tore einleiten? Also das Pressing unsere Spielidee? Die Tore fallen dann halt mal so, mal so? Wir erzielen ja doch oft Tore nach Umschaltmomenten wie ich meine, nicht? Es steht halt immer noch ein guter Gegner aufm Rasen. Auch ein Gegner wie Mainz kann kicken bzw zumindest verteidigen.
Könnte man aber gerne mal Rose fragen wie er das sieht, würd mich auch wundernehmen.
Also als erstes würde ich sagen, dass wir zwar durchaus Pressing als Werkzeug benutzen, aber dann nicht so aggressiv und konsequent, dass wir genug Ballgewinne im gegenerischen Spielaufbau erzwingen, um das als unsere Erfolgsformel zu bezeichnen.
Und natürlich ist individuelle Qualität auf lange Sicht (und auch in konkreten Spielszenen) immer entscheidend für den Erfolg. Aber darüber hinaus gibt es eben auch eine systematische bzw taktische Komponente, die dafür sorgt, dass die eigenen Spieler ihre individuelle Qualität möglichst oft und möglichst effektiv ausspielen können.
Da geht es weniger darum, dass man ganze Spielzüge auswendig lernt, sondern eher darum, dass bestimmte Muster wiederkehren, um die gegnerische Abwehr zu knacken. Wenn unser häufigster Spielzug ist, dass Meunier, selbst bedrängt, den Ball auf gut Glück in den Strafraum schlägt, ohne, dass da großartig freie Spieler oder Bewegung vorhanden sind, dann verschenken wir bspw den größten Teil der individuellen Qualität von Reus oder Haaland.
In dem Spiel gegen Frankfurt haben wir zum Beispiel Hazard breit im Rücken von Kostic spielen lassen und dadurch ein taktisches Mittel gehabt, um die Angriffe scharf zu machen. Ähnlich war es gegen Union Berlin, die wollten unsere Raute mit einer 3er Kette und einem starken Zentrum negieren, was Rose dann, ähnlich wie gegen Frankfurt, dadurch gekontert hat, dass wir eher ein klassisches 433 gespielt haben um auszunutzen, dass Union die Flügel nominell nur mit einem Spieler besetzt hatte.
Dass Guerreiro dann früh sein Traumtor macht war natürlich immer noch individuelle Klasse bzw Glück, aber man hat klar gesehen, dass wir systematisch eine Schwäche bespielt haben, woraus diese Szene dann auch entstanden ist.
Bor-ussia09 hat geschrieben: ↑Mo 18. Okt 2021, 13:22
Ich bin in vielen Punkten deiner Meinung, nur ich gewichte die vielen Verletzten schon mehr.Mit diesen Wissen erwarte ich da nicht ganz so viel .
Positiv finde ich bzw. erwähnenswert, im Gegensatz zur vergangenen Saison ,wirft uns ein Gegentor nicht gleich aus der Bahn.Wir spielen nicht mehr den (für mich)langweiligen Fußball unter Favre.
Immerhin sind wir ,trotz widriger Umstände Zweiter , was nicht heißen soll , dass alles gut ist. Wir müssen weiterhin an den bekannten Mängeln weiterarbeiten , gar keine Frage.
Die Verletzten werden natürlich ein wichtiger Faktor sein. Aber wo die jetzt alle zurückkehren wäre so langsam der Moment, wo ich mir den Start der Entwicklung erhoffe.
Und den Vergleich mit Favre finde ich durchaus interessant, denn in der letzten Saison hatten wir nämlich nach 8 Spieltagen ebenfalls 18 Punkte und mit 20:7 (vs 22:14) sogar ein deutlich besseres Torverhältnis. Wenn ich mich richtig erinnere habe ich damals ähnliches geschrieben. Das ist für mich ein Beispiel wie schnell so eine Situation kippen kann, wenn einen das Glück dann irgendwann auch mal im Stich lässt. Dann wird nicht gelobt, dass uns Gegentore nicht aus der Bahn werfen, sondern Rose dafür kritisiert, dass wir (angeblich) nicht verteidigen können.